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Reviews

Jason Aldean

Macon


Info

Musikrichtung: Country-Pop-Rock

VÖ: 12.11.2021

(BBR/BMG)

Gesamtspielzeit: 52:17

Internet:

https://www.jasonaldean.com/
https://networking-media.de/
https://www.bbrmusicgroup.com/

Der 1977 in Macon, Georgia geborene Country-Musiker Jason Aldean legt nun sein zehntes Studioalbum vor, benannt nach seinem Geburtsort, also: Macon, zwei Jahre nach "9".

Bereits öfter fiel mir auf und ich wies darauf hin, dass sich einige Veränderungen in der Country-Musik ergeben haben, teilweise soweit reichend, dass es eigentlich gar keine Country-Musik mehr ist. Und so glitt auch "9" bereits vorrangig in den Bereich der Rockmusik ab, ohne wirkliche Höhepunkte.

Nun, seit seinem Debüt-Album aus 2005 war der Protagonist eh' schon stark dem Rock zugeneigt und mittels des grassierenden Mainstreams des Genres konnte er sich rasch etablieren als ein relativ individuell klingender Künstler. Insofern hatte er traditionelle Einflüsse aus Honky Tonk, Bakersfield & Co allenfalls recht selten mit eingebaut in seinen Sound, den man überwiegend jedoch noch locker in die Schublade Country stecken konnte.

Und nun Macon, mit zehn neuen Studio-Aufnahmen und fünf Liveaufnahmen, mit je einem Song aus seinen ersten fünf Alben. Doch im Studio hat er offensichtlich einen Blick auf seine Heimatstadt geworfen. Jedoch hat er sich erneut fremder Songwriter bedient, solche, die den Markt mit Massenware beliefern. Und das ist einfach schade, denn auf diese Weise wird es keine Songs geben, die aus der Reihe tanzen und Eigenständiges und Individuelles bieten. Leider hat dieses auch außerhalb des Pop-Bereichs verstärkt Einzug gehalten.

Dabei hat der Protagonist erklärt: Ich bin in einer Umgebung aufgewachsen, die eine Art Kreuzung zwischen Country, Southern Rock, Blues und R&B war — und deswegen war es ganz logisch, diese verschiedenen Sounds in meiner eigenen Musik zu verschmelzen. Nun, von dieser beabsichtigten Verschmelzung ist für mich nichts zu bemerken, ein Song gleicht weitestgehend dem anderen, eine Verschmelzung findet allenfalls zwischen Rock und Pop statt. Kein Southern Rock, kein Blues, kein R&B! Ach ja, und ein wenig Country-Einflüsse gibt es mitunter auch.

Ganz fürchterlich empfinde ich die Verwendung von programmierten Sounds, etwas, das selbst gute Songs "einstampft" und ihnen das Leben nimmt, selbst wenn das Geklatsche im Hintergrund wie von echten Händen erzeugt klingen mag.

Allenfalls die Dramatik im Gesang kann mich noch an die Grosstaten emotionaler Country-Songs erinnern, besonders dann, wenn sich Carrie Underwood auf "If I Didn't Love You" die Ehre als Duett-Partnerin gibt. Und natürlich entdecke ich auch den einen oder anderen positiven Ansatz, wie zum Beispiel gleich der Auftaktsong "After You" ein recht eingängiger Song ist, der mit harmonischer und emotional ausdrucksstarker Bearbeitung punkten kann, gleichwohl relativ einfach gehalten, aber durchaus chartstauglich. "Story For Another Glass", das ist eine wohltuend schleppende Ballade, genauso wie das sofort folgende "Heaven", im Übrigen ein Song von Bryan Adams und Jim Vallance, der zeigt, das es vielleicht besser wäre, weitere Coverversionen hinzu zu ziehen, denn, unabhängig davon, ob es hier um Country geht, ist "Heaven" ein sehr feiner Pop/Rock-Song, für mich das Highlight der Studio-Tracks der Platte.

Auf die positive Seite stelle ich noch "This Bar Don't Work Anymore", allerdings auch mehr Rock als Country, aber immerhin noch mit dem gewissen Country-Feeling, welches sich dann noch einmal im Balladen-Modus mit dem letzten Studio-Song, "Watching You Love Me", einstellt.

Und nun die fünf Live-Titel, in der Regel mit den Musikern der Studio-Band eingespielt. Gut, hier stellt sich insofern positiv in den Vordergrund, dass Programming und elektronische Drums aussen vor bleiben. Gleich mit "Amarillo Sky", wird der typische Aldean-Sound vorgestellt. Straight gerockt, kraftvoll-emotionaler Gesang, eine Pedal Steel für das Country-Feeling, fertig ist ein guter Country-Rock-Song, der für gute Stimmung sorgt. Uneingeschränkt gilt das auch für die übrigen vier Live-Tracks, und "She's Country" bringt dann noch eine satte Prise Rock mit. So passt es (für mich) gut mit Jason Aldean. So präsentiert er seine persönliche Note der Country-Musik im Rock-Fahrwasser ehrlich, direkt und mit Herzblut, hier kann man mitgehen, das ist authentisch, drauflos gespielt und überzeugend! Vielleicht sollte nun ein Live-Album her, oder?



Wolfgang Giese

Trackliste

1 After You
2 Over You Again
3 That’s What Tequila Does
4 Small Town Small
5 If I Didn’t Love You
6 Story For Another Glass
7 Heaven
8 This Bar Don’t Work Anymore
9 The Sad Songs
10 Watching You Love Me
11 Amarillo Sky (Live from Nashville, TN)
12 Johnny Cash (Live from Los Angeles, CA)
13 She’s Country (Live from Las Vegas, NV)
14 Big Green Tractor (Live from Dallas, TX)
15 My Kinda Party (Live from St. Louis, MO)

Besetzung

Jason Aldean (vocals, acoustic guitar - #11-15)
Rich Redmond (drums, percussion)
Tully Kennedy (bass, background vocals, programming)
Kurt Allison (electric guitar,background vocals, programming )
Adam Shoenfeld (electric guitar, slide guitar)
Danny Rader (acoustic guitar, hi-strung, 12-string)
Mike Johnson (steel)
Russ Pahl (steel)
Tony Harrell (B3, synth, keys, piano, Wurlitzer)
Micah Wilshire (acoustic guitar,background vocals, programming)
Mickey Jack Comes, Lydia Vaughan, Neil Thrasher, Perry Coleman (background vocals)
Blake Bollinger, Michael Knox (programming)
Jack Sizemore (electric guitar, background vocals - #11-15)
Jay Jackson (steel guitar, background vocals - #11-15)
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So bewerten wir:

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