Reviews

Donald Fagen

The Nightfly live

Info Musikrichtung: Bar-Rock, Bar-Jazz VÖ: 24.09.2021 (Universal) Gesamtspielzeit: 38:38

Mit exakt derselben Besetzung, wie auf dem Steely-Dan Live-Album Northeast Corridor, das wir in der letzten Ausgabe vorgestellt haben, hat Donald Fagen auch sein Solo-Debüt The Nightfly von 1982 live eingespielt, das hier in Original-Reihenfolge und ohne irgend ein weiteres Stück aus seinem oder Steely Dans Backkatalog präsentiert wird. (Lediglich der dritte Saxophonist Ari Ambrose fehlt.)

Die Review zu dem Steely Dan Album hatte ich mit dem Satz „Ein starkes Album, dem man aber den einen oder anderen Tritt aufs Gaspedal mehr gewünscht hätte.“ beendet. Diesen Tritt gibt es hier nicht, aber man wünscht ihn dem Album auch nicht. Auf dem Cover des ursprünglichen Albums war ein Radio-DJ zu sehen hinter dem eine Uhr die Uhrzeit 4 Uhr 10 anzeigt. Und die Musik trägt ihn und seine Hörer durch die Mitte der Nacht. The Nightfly liefert den perfekten Soundtrack dazu. Da wären auch nur leicht aufbrausende Momente völlig fehl am Platze.

Was fehlt ist der eine oder andere Song mit Langzeitwirkung. Am Ende sind die Kehrverse – oder besser Kehrworte von „Maxine“ und „New Frontier“ noch im Ohr – ansonsten bleibt die Erinnerung an eine schöne Atmosphäre, an die Vibraphon ähnlichen Klänge bei „The Goodbye Look“ vielleicht und den Ansatz von Matt Bianco Swing im Schlusssong, wenn der Morgen kurz vor Fünf bereits leicht zu erahnen ist.

Norbert von Fransecky