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Flying Guitars 1- 4
Info
Musikrichtung:
Folk/Jazz/Pop-Fusion
VÖ: 22.10.2021 (Swinging Banana) Gesamtspielzeit: 210:05 Internet: https://www.carolknauber.de/ https://www.carolknauber.de/swinging-banana-records/ https://www.gordeonmusic.de/ |
Der Bonner Gitarrist Carol Knauber stellt sein Akustik-Projekt Flying Guitars gleich mit vier CDs vor. Sie nennen sich im Einzelnen: "Solo", "Like A Bird", "The Search" und "Singing Undercover".
Der Gitarrist war bereits in den Siebzigern aktiv im Bereich Jazz Rock, am bekanntesten mit der Band Skalar. Als Knauber-Weiler Duo musizierten die Beiden im stilistischen Umfeld ihrer Gitarren-Helden John McLaughlin, Al DiMeola und Paco de Lucia.
Und warum nun gleich diese umfassende Vorstellung von Musik auf der akustischen Gitarre? Nun, gemäss des Pressetextes passten die vielen Ideen des Musikers hierzu nicht auf ein einzelnes Album, und so sei schnell klar geworden, das "Flying Guitars I" nicht solo fliegen würde, sondern in wunderbarer und ausdrucksstarker Klang- und Kompositons-Formation mit den übrigen drei Ausgaben.
Auf der ersten CD finden sich Songs der musikalischen Vergangenheit mit den Gitarrenduo Knauber-Weiler und solche, die von seiner Zeit in den USA handeln, und die Knauber geschrieben hat, als er in den Achtzigern in Los Angeles lebte. So sind hier auch persönliche Eindrücke verarbeitet worden, zum Beispiel handelt "Tacos For The Beast" von Barney, dem Dalmatiner eines dortigen Freundes. Dieser Hund habe sogar Zitronen gefressen.
Auf den Alben "Flying Guitars 2&3" seien des Künstlers absolute Alltime-Favoriten zu finden, Songs von Paul Carrack, Nelly Furtado und Tina Arena unter anderem. Auch Jazz-Standards konnten Einzug halten. Auf "Flying Guitars 4" sind weitere beliebte Songs zu finden, Evergreens wie "Groovin'" von The Young Rascals oder "The Girl From Ipanema".
Im Einzelnen: Die erste CD präsentiert den Protagonisten solo, alle Songs sind von ihm komponiert. Mit mehreren Akustikgitarren lässt er stilistische Vielfalt erklingen. Jazz und Folklore bilden die überwiegenden Quellen und die oben bereits genannten Gitarrenhelden McLaughlin, Di Meola und de Lucia lassen grüßen, besonders möchte ich hierzu den vierten Titel, "Tacos For The Beast", hervorheben. Doch bereits der nachfolgende Song, "Casey's Ranchito Madness" erinnert mich ebenfalls an das rasante Trio. Virtuos und kunstvoll werden die zwölf Songs gespielt, sehr unterhaltsame Musik auf hohem Niveau, stets im Wechsel zwischen Technik und Emotionen, beide Elemente verbinden sich und erzeugen ein Hörvergnügen ersten Ranges. Zwischen recht schnellen Songs unterbricht auch einmal ein romantisches Zwischenspiel wie "Half-Live Of Time", bevor es mit "Here & There" wieder zügig vorantreibt. Jeder Song ist im Wechselspiel von durchdachter Komposition und Arrangement und Improvisation gestaltet, mit angenehmem Melodienspiel und Zwischentönen, die für Abwechslung sorgen.
CD2, "Like A Bird", so höre ich einmal, was uns die Vöglein zwitschern. Zunächst, mit "Suddenly", startet es so, wie die erste Platte endete. Mit feiner Instrumentalmusik und einer Eigenkomposition. Doch dann taucht bereits der erste Fremdtitel auf, mit einem der wohl größten "Jazz-Hits", "Take Five" von Paul Desmond. Vom Piano auf die Gitarre transferiert klingt das natürlich ganz anders, doch Knauber hat es verstanden, den Swing des Jazz' aufzugreifen und ganz leicht und locker zu interpretieren. Ja, das ist sehr gelungen. Mit "How Long" von Paul Carrack erscheint nun der erste Vokal-Track, Mario Argandona singt ihn. Ist man den Song gewohnt von der Band Ace und dessen Sänger Carrack mit seiner charakteristisch souligen Stimme, so wirkt das nun recht ungewöhnlich und anders, weniger soulig im Ausdruck, aber zum Vortrag der Akustischen passt es dann gut. Die übrigen Gesangstitel stammen von Tina Arena (#8), Jesse Harris (#12) und The Young Rascals (#14).Tamara Lukasheva (#8) singt sehr einfühlsam, Anke Beuth (#12) verleiht dem Titel einen jazzigen Touch und Stephan Kirschner (#14) kommt mit seiner Stimmfarbe gar ein wenig nah an Felix Cavaliere heran.
CD3 ist ähnlich aufgebaut wie die zweite Platte. Wiederum wechseln sich gefühlvolle Eigenkompositionen mit bekannten Songs, hier wiederum auch von Miles Davis (#4, 10) und weiteren Pop/Rock-Songs, wie von Mike + The Mechanics (#2), Stephen Stills (#7), Antonio Carlos Jobim (klar - der absolute Klassiker "The Girl From Ipanema") und Petty/Lynne (#14) ab. Als weitere Gesangsgäste stellen sich mit "Love The One You're With" nun York Allroggen, der mich hier nicht wirklich so recht überzeugen kann, weil sein Vortrag ein wenig gepresst wirkt, Norbert Gottschalk mit dem soeben genannten Jobim-Klassiker, leider fehlt hier gesanglich der total laszive Charakter für diesen Song, obwohl technisch sicher nicht zu bemängeln, und letztlich Götz von Sydow vor, mit "Free Falling", das mich auch nicht mit voller Zufriedenheit erfüllt, vielleicht ist es ein wenig Herzblut, das ich vermisse, im Zusammenspiel mit der Instrumentierung. So gefallen mir die Beiträge von Kirschner/Beuth in diesem Zusammenhang besser. Die beiden Miles Davis-Bearbeitungen sind auch sehr gelungen und mit dem rechten Jazz-Feeling ausgestattet.
Eine Besonderheit stellt nun die Zusammenstellung der vierten CD dar. Knauber spricht von seiner "Flying Guitars Trilogy", und davon, dass ihm dabei die Idee kam, eine einzige CD, nur mit Vokal-Stücken, zusammenzustellen. Und so weist er darauf hin, dass sich auf "Singing Undercover" alle Gesangsstücke der CDs "Like A Bird" und "The Search" befinden, also ganz einfach für diese Zusammenstellung übernommen wurden. Hinzu kommen zwei neue Titel, das sind hier die von Marion Lefand-Preuss gesungenen Songs "Powerless" (Nelly Furtado) und "Te Amare" (Gloria Estefan). Beide Titel atmen einen gewissen Latino-Touch und werden überzeugend gesungen. Die Instrumentierung mit der Mandoline gibt im Übrigen eine sehr interessante zusätzliche Note. "Te Amare" halte ich im Übrigen für einen der besten Gesangstitel der Gesamtkollektion, weil er eine sehr fröhliche und beschwingt-lockerer Stimmung ausstrahlt.
Zum Abschluss zitiere ich noch einmal den Pressetext: Der Bonner Gitarrist Carol Knauber hat (s)ein akustisches Lebenswerk geschaffen. Ein Bündel voller musikalischer Neugierde, Offenheit und Inspiration findet seinen Höhepunkt in der Serie "Flying Guitars I-IV".
Trackliste
1 Two Together - Diced Twice
2 No, Miss Grace
3 Flying Guitars
4 Tacos For The Beast
5 Casey's Ranchito Madness
6 Dance Of The Princess
7 It Takes What It Takes
8 Half-Live Of Time
9 Here And There
10 Shut The Door
11 Mountain View
12 Cala Santanyi
CD 2 "Flying Guitars 2, Like A Bird":
1 Suddenly
2 Take Five
3 Like A Bird
4 How Long
5 Mediterranean Waves
6 Bluesette
7 Tapas Con Papas
8 Sorrento Moon
9 There Goes The Summer
10 Scrapple From The Apple
11 Kahnfahrt
12 Don't Know Why
13 Eat Falafel
14 Groovin'
CD 3 "Flying Guitars 3, The Search":
1 The Search
2 Over My Shoulder
3 First Day Of The Year
4 Nardis
5 Feel Like Making Love
6 Laps In Sven
7 Love The One You're With
8 The Yeti
9 Seis Tormentas
10 Seven Steps To Heaven
11 Burro No. 6
12 Girl From Ipanema
13 Latin Colours
14 Free Falling
CD 4 "Flying Guitars 4, Singing Undercover":
1 How Long
2 Sorrento Moon (I Remember)
3 The Girl From Ipanema
4 Powerless
5 Love The One You're With
6 Don't Know Why
7 Over My Shoulder
8 Feel Like Making Love
9 Groovin'
10 Te Amare
11 Free Falling
Besetzung
Fritz Roppel (bass - CD2, #3, 7)
Mario Argandona (vocals - CD2, #4, CD4, #1)
Tamara Lukasheva (vocals - CD2, #8, CD4, #2)
Anke Beuth (vocals - CD2, #12, CD3, #5, CD4, #6, 8)
Stephan Kirschner (vocals - CD2, #14, CD3, #2, CD4, #7, 9)
York Allroggen (vocals - CD3, #7, CD4, #5)
Norbert Gottschalk (vocals - CD3, #12, CD4, #3)
Götz von Sydow (vocals - CD3, #14, CD4, #11)
Marion Lefand - Preuss (vocals - CD4, #4, 10)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |