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The imaginary Music Book of J. S. Bach; Bach for two
Info
Musikrichtung:
Barock
VÖ: 05.05.21; 01.10.21 (Alpha; Ramée / Outhere / Note 1 / CD / 2020; 2019 / Best. Nr. ALPHA 766; RAM 2005) Internet: Café Zimmermann Romina Lischka Marnix De Cat |
BACH IM KLEINFORMAT
Gleich zweimal gibt es eine Art Bach im Westentaschenformat neu im Katalog: Marnix De Cat und Romina Lischka präsentieren auf ihrem Album „Bach for two“ Transkriptionen und Originalkompositionen des Thomaskantors für Orgel und Viola da gamba. Das Ensemble Café Zimmermann spannt mit seinem „Imaginary Music Book of J. S. Bach“ den Bogen etwas weiter: es bezieht in Kleinstbesetzung mit Traversflöte, Violine, Cello und Cembalo sowohl entsprechend arrangierte Arien und Sinfonia-Sätze aus Bach-Kantaten als auch die Nachwirkungen des Meisters in Gestalt einer Triosonate von C.P.E. Bach und in Form zweier Mozart-Bearbeitungen ein.
Die Produktion des Café Zimmermann zeichnet sich durch einen höchst lebendigen Zugriff aus. Dass es bei Bach fast immer auch tanzt, wird hier konsequent herausgearbeitet. Dagegen wirkt die tändelnde Triosonate des Bach-Sohnes bei aller Solidität doch eher ermüdend harmlos. Insgesamt erschließen sich indes der Sinn oder die programmatische Idee der CD nicht ganz. Und wenngleich die Musiker:innen selbst in der Minimalbesetzung ein erstaunlich breites Klangfarbenspektrum bieten, hätte es dem Ohr des Hörers und dem Abwechslungsreichtum letztlich gut getan, hin und wieder mit einer anderen Instrumentierung zu arbeiten. So ist die Flöte über 75 Minuten arg dominant.
Ein Problem, das auch das Album von Lischka und De Cat prägt. Hier ist zwar einerseits erstaunlich, wie gut es – klangtechnisch und in der Auswahl des Tasteninstruments – gelungen ist, Orgel und Viola da gamba auf Augenhöhe unter einen Hut zu bringen und in kleinräumigster Akustik abzubilden. Da Lischka sich aber für ein durchweg legatogeprägtes, eher sangliches als rhetorisches Spiel entschieden hat und die Orgel als Preis für die klangliche Ausgewogenheit nur ein kleines Instrument mit 8-Fuß-Registrierung sein konnte, entsteht über die Dauer des Albums ein monochromer Eindruck, der selbst dem gutwilligsten Zuhörer schon ein hohes Maß an Bereitschaft zu meditativen Versenkung abverlangt.
Sven Kerkhoff
Trackliste
Sinfonia aus "Halleluja, Stärk' und Macht" BWV 29; Sinfonia BWV 182; Aria "Gott soll allein mein Herze haben" BWV 169; Aria "Auch mit gedämpften, schwachen Stimmen" BWV 36; Aria "Ein ungefärbt Gemüthe" BWV 24; Choral "Vor deinen Thron tret ich hiermit" BWV 668; Sonate sopr'il Soggetto Reale BWV 1079
+Carl Philipp Emanuel Bach: Triosonate Wq. 161 Nr. 2
+Wolfgang Amadeus Mozart: Adagio & Fuge KV 404a (nach der Sonate BWV 527 aus Bachs "Die Kunst der Fuge")
74:35
Bach for two (MAS-Wertung: 12 Punkte)
Allein Gott in der Höh sei Ehr BWV 662, 663 & 711; Trio super "Allein Gott in der Höh sei Ehr" BWV 676; Sonate für Viola da Gamba & Klavier BWV 1027; Wo soll ich fliehen hin BWV 694; Orgelsonaten BWV 528 & 529; Vater unser im Himmelreich BWV 682; Ich ruf zu dir, Herr Jesu Christ BWV 639
76:29
Besetzung
Café Zimmermann
Karel Valter: Traversflöte
Pablo Valetti: Violine
Petr Skalka: Cello
Céline Frisch: Cembalo
Bach for two
Romina Lischka: Viola da gamba
Marnix De Cat: Orgel
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |