Reviews
Knopperz
Info
Musikrichtung:
Hip-Hop/Ambient-Fusion
VÖ: 24.09.2021 (Transgressive Records) Gesamtspielzeit: 28:49 Internet: http://www.transgressiverecords.com/ https://newsfeed.piasgermany.de/ |
David Jairus Ochieng Okumu, so heisst der unter dem Künstlernamen Dave Okumu agierende Musiker tatsächlich. Der 1976 in Wien Geborene ist Gitarrist und Sänger, sowie Songwriter und Produzent. Einigen mag er als Frontmann einer Band namens The Invisible bekannt sein. Seit seinem zehnten Lebensjahr wohnt Okumu in Großbritannien. So hat er im Laufe der Jahre mit vielen Künstlern zusammengearbeitet, beispielhaft seien zu nennen: Robert Miles, Amy Winehouse, Jane Birkin, Tony Allen, King Sunny Adé und Jack De Johnette, mithin also war er in verschiedenen musikalischen Richtungen aktiv.
Und nun ist sein Debüt-Album erschienen, klar - das erinnert sofort an den ähnlich benannten Keksriegel - Knopperz. Mit dieser Platte stellt er eine Mischung aus verschiedenen Genres vor, rein instrumental übrigens. So finden sich hier Hip-Hop, Jazz und elektronische Musik zusammen, um einen Sound zu kreieren, der ungewöhnlich, aber nicht unbedingt neu ist. Denn mich erinnert so manche Passage an die Platte "Dis Is Da Drum" von Herbie Hancock, aus dem Jahr 1994. Aber auch ein ehemaliger Musiker von Miles Davis hat sich in dieser Richtung versucht, das war 1992 Foley mit "7 Years Ago...".
Die beiden genannten Beispiele sprühen vor Energie und lassen leidenschaftliches Musizieren erkennen. Das erkenne ich bei Knopperz weniger. Hier strömt die Musik eher beschaulich und langwierig dahin, nicht, ohne einen besonderen Reiz auszustrahlen, aber im Vergleich ist Okumu der klare Verlierer.
In einer Dokumentation über Blue Note Records wurde bereits geäußert, dass sich Jazz und Hip Hop nicht ausschliessen, sondern sich vielmehr sehr ähnlich sein sollen. Doch hier vermag ich nicht zu deuten, in welche Richtung der Sound vorwiegend strömt. Das ist weder die Hip-Hop-Richtung geschweige denn eine Jazz-Ausrichtung, die hier bestimmend ist. Vielmehr erscheint mir die Musik der ganzen Platte wie ein heimisches Experiment, den einen oder anderen Sound auszuprobieren, letztlich wird mir vermittelt, es handele sich bei den Songs wie ein einziges Stück, dass von kurzen Pausen unterbrochen wird. Vielleicht liegt es daran, dass der Protagonist wohl alle Instrumente weitestgehend allein einspielte, mit Hilfe einiger weniger Gäste. Welchen Sinn es haben soll, dass mitunter kurze Unterbrechungen entstehen, so, als wäre mit dem CD-Player etwas nicht in Ordnung, vermag ich auch nicht zu deuten, das ist wohl die künstlerische Freiheit.
Dann erklingen immer wieder sich ähnelnde Piano-Passagen, irgendjemand gibt Wortfetzen von sich, gelegentlich scheint eine Violine zu schluchzen und bei "Brother" klingelt aus weiter Ferne ein Telefon. Gesamtheitlich betrachtet, ist Musik entstanden, die sich eigentlich durchgehend dahinschleicht, viele Nuancen beinhaltend, die jedoch auch nicht davor bewahren, dass sich so etwas wie Lethargie einstellen kann. Und die Solobeiträge einiger Solisten verschwinden oft wieder rasch im Mix, ehe sie sich überhaupt entfalten können. Schade, dass hätte das träge schleichende Ganze sicher angenehm aufgelockert, einmal ein furioses Saxofonsolo zu hören oder ein fetzendes Gitarrensolo oder den Einsatz einer schluchzenden Violine. So mag sich das Ergebnis vielleicht als Filmmusik recht gut nutzen. Und, der ähnlich genannte Schoko-Riegel könnte aufregender und schmackhafter sein...
Trackliste
2 Son of Emmerson
3 Ballpark
4 Trouble
5 New Dawn
6 Brother
7 Reprise
8 RTN
9 Don’t Die
Besetzung
Duval Timothy (guitar - #5, synths)
Aviram Barath (additional contribution - #1, 9)
Nick Ramm (piano)
Raven Bush (violin)
Robert Stillman (saxophone and clarinet)
Tom Herbert (upright bass)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |