Reviews
Klaviersonaten Nr. 7, 15, 18
REINWEISS
Man könnte versucht sein, Paul Watzlawicks legendäre Einsicht „Man kann nicht nicht kommunizieren“ auf die Musik zu übertragen und so zur Hypothese gelangen „Man kann nicht nicht interpretieren“. Eine solche Hypothese wäre durch das aktuelle Mozart-Album mit Amy Lin allerdings widerlegt: Sie spielt die drei Sonaten, was schwierig genug ist, zwar sauber, um nicht zu sagen: ordnungsgemäß, aber derart „reinweiß“, dass sie etüdenhaften Charakter annehmen. In punkto Deutung und Gestaltung grenzt das schon hart an Arbeitsverweigerung, sieht man vom gelegentlichen Ritenuto ab.
Dass Mozarts Sonaten aber keine zu exerzierenden Übungsstücke sind, sondern Raum lassen, um wahlweise etwa zu romantischer Gestalt, zu opernhafter Dialogqualität, zum orchestralen Entwurf en miniature oder auch zum geist- und humorvollen Zeitvertreib zu werden, ist hinlänglich bewiesen. Die Liste der hörenswerten Einspielungen ist dementsprechend lang und prominent besetzt. Wer die Musik lebendig erleben möchte, wird daher je nach Gusto weiterhin lieber zu Uchida, Bezuidenhout, Endres u.a. greifen.
Sven Kerkhoff
Trackliste
Sonate Nr. 15 F-Dur, KV 533
Sonate Nr. 18 D-Dur, KV 576
Besetzung
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |