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Trastulli & Arias
Info
Musikrichtung:
Barock Vokal / Oper
VÖ: 01.10.2021 (Pan Classics / Note 1 / CD DDD / 2019 / Best. Nr. PC 10417) Gesamtspielzeit: 77:16 |
MUSIKALISCHE SPIELEREIEN
Die Treue, mit der der Komponist Pietro Torri seinem in glücklose politische und militärische Abenteuer verstrickten Herrn, dem Bayerischen Kurfürsten Max Emanuel, über Jahrzehnte verbunden blieb, sollte sich schließlich auszahlen: Nachdem der „blaue König“ aus seinem französischen Exil 1715 in die Heimat zurückkehren durfte, etablierte er trotz klammer Kassen einen prunkvollen spätbarocken Hofstil, zu dem auch ein entsprechendes musikalisches Programm gehörte.
Und Torri, der während der nicht ganz freiwilligen Auslandsaufenthalte viele musikalische Einflüsse in sich aufgenommen hatte, lieferte: Opern, Kantaten und repräsentative Festmusiken für die großen Events, kleiner besetzte Tafel- und Unterhaltungsmusik für die privaten Gemächer. Letztere bestand oft aus einzelnen Arien und wurden in mehreren Bänden gesammelt, deren Titel „Trastulli“ auf den gehobenen „Zeitvertreib“ oder die „Spielereien“ für die fürstlichen Ohren verweist – wobei Max Emanuel diese Stücke mitunter auch selbst gesungen hat!
Aus diesen Bänden hat die Leiterin des Ensembles „Musica Fiorita“, die Cembalistin Daniela Dolci, eine Reihe von Bass- und Sopran-Arien ausgewählt und mit weiteren instrumentalen und vokalen Stücken u. a. aus Opern Torris zu einer imaginären „Pasticcio-Oper“ zusammengestellt. Da es in den Trastulli- wie auch den Opernarien zumeist um die Liebe in all ihren (un)glücklichen Formen geht, war es ein Leichtes, einige repräsentative Beispiele zu kombinieren, die zudem durch obligate Instrumente – hier insbesondere die Gambe – noch einmal besonders herausragen.
Das Ergebnis kann sich durchaus hören lassen und zeigt, dass der Kleinmeister Torri ideenreich auf der Höhe seiner Zeit komponierte und die verschiedenen Einflüsse unter dem Primat des Italienischen glücklich vereint hat. Das ähnelt oft dem Stil, wie man ihn beim jungen (und auch noch späteren) G. F. Händel hören kann. Dolcis Auswahl bedient eine Vielzahl von Affekten und Stimmungen. Das kleine Instrumentalensemble weiß sich in der räumlichen, leicht klirrenden Aktustik der Baseler Adullamkapelle durch lebendiges Spiel in Szene zu setzen, wobei insbesondere Gambist Paolo Pandolfo als ausdruckssensibler Begleiter hervortritt.
Sopranistin Cristina Grifone und Bass José Coca Loza erweisen Torri die Ehre mit ihren beweglichen, farbschönen Stimmen. Leider agieren sie akustisch etwas im Hintergrund, vor allem Lozas baritonal aufgehellter Bass scheint aus einem Nebenraum zu kommen – dabei würde man insbesondere von ihm gerne noch mehr hören.
Georg Henkel
Besetzung
José Coca Loca, Bass
Musica Fiorita
Daniela Dolci, Cembalo & Leitung
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |