Reviews

Hip Whips

Hip Whips

Info Musikrichtung: Soul Pop / Rock VÖ: 12.09.2005 (Brass Button / Soulfood) Internet: http://www.brassbutton.se

Mit ihrem selbstbetiteltem Album liefern uns die schwedischen Hip Whips Soul-Pop-Rock mit so stilechtem 60’s-Appeal, dass sie in mancher Runde von Hobby-Musiktheorethikern allerhand Diskussionen auslösen könnten. Braucht man 2005 eine Band, die ganz genauso klingt wie es Bands bereits über 40 Jahre früher taten? Oder gibt es gar eine Art objektive Qualität von Musik, die völlig frei von Zeit wahrnehmbar ist?

Wie auch immer. Jedenfalls handelt es sich bei diesem orgelgetriebenem Album um ein derart gutes Stück Musik, dass es müssig wäre, sich mit Rip-Off- und Retro-Kritik-Salven aufzuhalten.

Die Hip Whips bedienen sich stilsicher genug im Repertoire bekannter 60’s-Bands im Stile der Animals, als dass sie nur einen Takt lang lächerlich dabei wirken würden.

Während das Schlagzeug über weite Strecken einen jazzigen Touch hat und der Bass stets sexieste Rhythmen und Läufe spielt, hämmert der anscheinend geradezu besessene Markus Lindberg auf seine alte Korg-Orgel und singt dabei mit solch grosser Hingabe, dass es eine wahre Freude ist. Den Tanzknallern gegenüber stehen überzeugende ruhige singersongwritereske Balladen, die ansatzweise an The Lost Patrols Songs About Running Away erinnern.

Mit purer Leidenschaft und ausgezeichnetem sowie variablem Songwriting (z.B. Brothers, You Make Me Feel So Good) sind die Hip Whips eine wahre und autentische Erfrischung im Retro-Jungle zeitgenössischer Rockmusik und sollten es doch hoffentlich in die Grundausrüstung eines jeden Musikfans mit Arschwackelambitionen und Herz für Orgel-Sounds schaffen.

Kevin Kirchenbauer