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Reviews

Immerseel, Jos van – Anima Eterna

Anthologie (7-CD-Box)


Info

Musikrichtung: Romantik / Moderne

VÖ: 03.09.2021

(ALPHA / Outhere Music / Note 1 / CD / 2002-2017 / Best. Nr. ALPHA 654)

Gesamtspielzeit: 518:00

Internet:

Anima Eterna

EIN GUTES PFUND

Als Jos van Immerseel im März diesen Jahres bekannt gab, die Leitung des von ihm 1987 gegründeten Originalklangensembles Anima Eterna Brugge abgeben zu wollen, fuhr den Klassikfans doch ein milder Schreck in die Glieder. Natürlich kam ein solcher Schritt nicht überraschend, denn Immerseel war kurz zuvor 75 Jahre alt geworden – ein Alter, in dem selbst Bischöfe ihren Amtsverzicht anzubieten haben. Aber es geht damit gleichwohl eine Ära zuende, die nicht zuletzt diskographisch besonders fruchtbar war. Das Label ALPHA tut also gut daran, mit dieser 7-CD-Box einige Schlaglichter noch einmal in Erinnerung zu bringen und denen, die die Aufnahmen noch nicht oder nicht vollständig kennen, zu einem äußerst günstigen Preis Zugang dazu zu verschaffen.

Die meisten der CDs wurden hier bereits früher ausführlich gewürdigt und erreichten nahezu durchweg Spitzenbewertungen: Orffs entschlackt rustikale Carmina Burana - 18 Punkte, klanggewaltige Orchesterwerke von Liszt - 20 Punkte, Tschaikowsky wunderbar charmanter „Nussknacker“ - 18 Punkte, ein Bolero (Ravel) im Farbenrausch - 19 Punkte oder die luftig musizierte Sheherazade - 14 Punkte.

Hinzu kommen noch eine der wohl mitreißendsten Einspielung mit den Evergreens von Johann Strauss, Dvoraks Symphonie Nr. 9 „Aus der Neuen Welt“ in ungeahnter Wucht und ein Gershwin-Album, das beweist, dass amerikanischer Sound in bester Qualität und vor allem in sprechender Manier auch aus Belgien kommen kann.

Fast alles wohl bekannte All-Time-Favourites also. Stets aber holt Immerseel die Stücke aus der Zopfigkeit der Sonntags-Matinee heraus und zeigt, was wirklich in ihnen steckt und dass sie ganz zu recht ihren Platz im Repertoire behaupten. Dabei ist ihm alles Akademische, aber auch Übertriebene, zu dem die historische Aufführungspraxis lange neigte, stets fremd geblieben. Seine Interpretationen sind immer idiomatisch, luzide, schlank und zugleich von unbändiger Muszierfreude geprägt, die sich all die Jahre auch auf das Orchester übertragen hat. Hoffen wir, dass Immerseel, der "seinem" Orchester als Gastdirigent verbunden bleibt, uns doch noch dann und wann mit einer Zugabe beglücken wird.



Sven Kerkhoff

Trackliste

Liszt: Totentanz für Klavier & Orchester; Ungarische Rhapsodien Nr. 1 & 3; Les Preludes; Von der Wiege bis zur Bahre; Mazeppa
+Orff: Carmina Burana
+Rimsky-Korssakoff: Scheherazade op. 35; Russische Ostern-Ouvertüre op. 36
+Borodin: Steppenskizze aus Zentralasien; Polowetzer Tänze aus "Fürst Igor"
+J. Strauss II: Tritsch-Tratsch-Polka; Ouvertüre & Czardas aus "Fledermaus"; Nordseebilder; Im Sturmschritt; Neue Pizzicato-Polka; Perpetuum mobile; Frühlingsstimmen; Zigeunerbaron-Ouvertüre; An der schönen blauen Donau; Eljen a Magyar; Furioso
+Tschaikowsky: Symphonie Nr. 4; Nußknacker-Suite
+Dvorak: Symphonie Nr. 9
+Janacek: Sinfonietta op. 60
+Gershwin: Catfish Row; Summertime; By Strauss; An American In Paris; The Man I Love; My Man Is Gone Now; I Got Rhythm; Rhapsody In Blue

Besetzung

Anima Eterna

Jos van Immerseel: Ltg.
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger