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Arthur Possing Quartet

Natural Flow

Info Musikrichtung: Modern Jazz VÖ: 27.08.2021 (Double Moon/Challenge) Gesamtspielzeit: 66:08 Internet: https://arthurpossing.com/about/ https://challengerecords.com/ https://www.martinaweinmar.de/

Arthur Possing ist ein Pianist aus Luxemburg. Der 1996 Geborene wuchs mit einer musikalischen Früherziehung auf, zunächst mit klassischer Musik. Später sollte er sich in Rahmen des Studiums dem Jazz zuwenden und so kam es 2013 zur Gründung des Arthur Possing Quartets. Natural Flow ist das zweite Album der Formation. Ja, die Musik entspricht dem Namen des Albums insofern, als dass es natürlich fliesst.

Das Quartettformat wurde auf vier Songs durch den Trompeter Thomas Mayade ergänzt, wodurch die Bandbreite noch angenehm ergänzt wird. Gleich zu Beginn wird deutlich, dass wir es mit sehr modern ausgerichtetem Jazz zu tun haben, der Strömungen innerhalb der Entwicklung des Jazz' mit einbezieht, auch solche der Fusion-Bewegung. Denn "Flow" swingt und rockt gleichermassen.

Bereits "Sentietincelle" schwebt förmlich in eine andere Richtung, das ist eine sehr romantische Ballade, mit einem sehr dichten gemeinsamen Spiel aller Vier. Doch nicht das typische Spiel, dass man von einem Saxofonisten bei einer solchen Ballade üblicherweise erwartet, bietet uns Pierre-Cocq-Amann, denn er bläst sehr kraftvoll mit einem Hang zur Dramatik, ein herrlicher Gegenpol zur stillen Ausrichtung des Songs.

Und so bietet uns das Quartett auf seinen Einspielungen spannenden Jazz, der die Tradition berücksichtigt, und ebenso wie moderne Strömungen hat einfliessen lassen. Entstanden ist eine sehr dichte und sympathisch warme Stimmung, mit sehr hochwertigen Arrangements, spannenden Wendungen und voller Raffinesse.

Jedem der vier Musiker wird Raum geboten, sich zu entfalten innerhalb des Gruppensounds und so gestaltet letztlich Jeder wesentlich mit, und dieses hohe Niveau bezieht sich auf jeden der Musiker. Dieses wird dann entsprechend erweitert mit den vier Stücken mit Mayade. Es fällt schwer, einen Song aufgrund seiner Besonderheit herauszupicken, so empfinde ich subjektiv neben "Sentietincelle" ganz besonders "A Journey To..." mit seinem arabischen Einschlag als sehr spannend, doch leider ist es nur 1:37 Minuten lang. Ob es bittesehr eine lange Fortsetzung geben wird? Aber auch "Walk Around Etangs" kann mich begeistern, auch wieder eine sehr schöne Ballade.

Sehr funky kommt "Golden Fields" und besticht durch seinen modernen Groove, die lange Piano-Einleitung von "Memory" ist sehr lyrisch und romantisch, und auch hier sorgt Mayade wiederum für die zusätzliche Note. Der natürliche Fluss zieht sich letztlich durch die ganze Platte, die mit "Straight Forward" noch einmal mit modern ausgerichtetem Jazz glänzt.

Wolfgang Giese