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Reviews

John Murry

The Stars Are God's Bullet Holes


Info

Musikrichtung: Indie Rock

VÖ: 30.07.2021

(Submarine Cat Records)

Gesamtspielzeit: 43:48

Internet:

https://www.johnmurry.com/
https://www.brooke-lynn-promotion.de/
https://submarinecat.com/

Der 1979 in Tupelo, Mississippi, geborene Musiker John Miller Murry, kurz John Murry, lebt nun in Kilkenny, Irland. 2013 veröffentlicht er sein Debüt-Album, "The Graceless Age", es wurde seinerzeit viel beachtet und konnte auch gute Platzierungen in entsprechenden Charts verzeichnen.

Nun liegt das dritte Album des Protagonisten vor, The Stars Are God's Bullet Holes. Der Presse-Info ist zu entnehmen, dass sich Murry auf dem Album mit persönlichen Traumata beschäftigt, wie auf dem ersten Album, das sich ähnlich auszeichnete, dort mit zunächst nicht diagnostiziertem Autismus, mit Medikamentenmissbrauch, mit Heroinsucht. Auf The Stars Are God's Bullet Holes handeln die Texte, die ich leider nicht gedruckt zur Hand habe, demnach mit gewaltgeprägten (Familien-)Umfeldern, vom täglichen Überlebenskampf und einer tiefen Traurigkeit, die ein seit sechs Jahren in Irland lebender US-Amerikaner in sich trägt.

Die Musik ist stark geprägt von einem trockenen Indie-Sound, einem mitunter stoisch klopfenden und roboterhaften Schlagzeug, verzerrten und gequetscht wirkenden Gitarren und einer Atmosphäre, die mich mitunter an Songs von Lou Reed erinnern lässt. Und so glänzt die Stimmung schließlich durch diesen stark reduzierten Songcharakter, der weit entfernt ist von jeglicher Spur einer Hochglanzproduktion. Vielmehr wirkt die Musik sehr nüchtern und sachlich, dazu trägt in hohem Masse auch die oft gelangweilt wirkende Stimme von Murry bei, der beileibe kein begnadeter, aber sehr ausdrucksstarker Sänger ist.

Und so springt der Sound nicht unmittelbar an, man braucht Zeit, um sich Zugang zu verschaffen, ähnliches kenne ich von Nick Cave. Aussagen des Künstlers zufolge war seine Kindheit offensichtlich sehr prägend. Er wurde von einer Familie adoptiert, die verwandt war mit dem Schriftsteller William Faulkner, und das stand wohl nicht unter einem guten Stern. So schrieb er: They didn’t adopt me; they bought me. I had a very abusive childhood.

Dieses hat er in dem skurrilen dahinwabernden Song "Di Kreutser Sonata" verarbeitet: I will prune this family tree / Cause there’s nothing left but greed / Blood money and property / Love doesn’t mean a thing / When your last name is Murry / And / Should been swindle.

Eine Faszination für geneigte Hörer/Hörerinnen mag von dieser simpel gestrickten Intensität der Musik ausgehen, rumpelnde Drums, punkige Gitarrenläufe, sehr authentisch und glaubhaft. Als Highlight des Albums wird eine Coverversion gepriesen, das ist "Ordinary World" von Duran Duran. In dieser Version wirkt es recht düster, und fügt sich schließlich nahtlos ein in den Reigen dieser atmosphärischen Dunkelheit, die mitunter auch ein hohes Mass an Zerrissenheit birgt, auf diese Weise durchaus auch faszinierend, aber auch verstörend bei einigen Songs, zum Beispiel bei "1.(1.)1."



Wolfgang Giese

Trackliste

1 Oscar Wilde (Came Here To Make Fun Of You)
2 Perfume & Decay
3 The Stars are God's Bullet Holes
4 Di Kreutser Sonata
5 I Refuse To Believe (You Could Love Me)
6 Ones + Zeros
7 Time & A Rifle
8 Ordinary World
9 1.(1.)1.
10 Yer Little Black Book

Besetzung

keine Angaben
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger