Reviews
Django-shift
Info
Musikrichtung:
Jazz/Fusion
VÖ: 28.08.2020 (Whirlwind Recordings) Gesamtspielzeit: 48:37 Internet: http://www.reztone.com/ http://www.whirlwindrecordings.com/ http://uk-musikpromotion.de/ |
Aus Pakistan reiste er im Alter von vier Jahren mit seinen Eltern nach Los Angeles, wo er auch aufwuchs - der Gitarrist Rez Abbasi. Von Gitarristen wie Jim Hall, Pat Metheny und Bill Frisell beeinflusst, erschien 1991 sein erstes Album, "Third Ear". Auf Whirlwind Recordings hatte er bereits im Jahre 2017 mit "Unfiltered Universe" ein hervorragendes Werk vorgestellt.
Mittlerweile hatte sich des Protagonisten Einflussbereich erweitert, aus Jazz, Rock und Folklore, zu nennen insbesondere John Coltrane, Charlie Parker, Elemente der Karnatik-Musik. Sehr interessant ist es nun, zu erfahren, dass er für seine aktuelle Platte, Django-shift sieben Songs des Gitarristen Django Reinhardt einspielte, sowie zwei andere Titel. Django im Verbund mit Keyboards/Synthesizer könnte durchaus eine Herausforderung darstellen, allein die hohe Kunst der Meisters Reinhardt ohnehin eine hoch gelegte Latte ist.
Ja, und mit "Diminishing" zeigt sich bereits etwas, was der Knackpunkt der musikalischen Darbietung sein könnte. Der typische Swing des Originals, die daraus abgeleitete spezielle Spielweise des Geehrten, das alles fehlt hier. Dafür diese wirklich unpassend wirkenden Keyboards von Neil Alexander. Dieser Song klingt nicht im Entferntesten auch nur annähernd nach Django Reinhardt.
"Swing 42", auch hier wird allenfalls das Thema vorgestellt, das auf den Originalsong hinweist, ansonsten verfällt dieser Song rasch in eine Fusion-Stimmung, wo Jazz und Rock versuchen, sich zu vereinigen. Schnell zeigt sich, dass man tunlichst vermeiden sollte, hier eine Art Tribut an Django Reinhardt zu erwarten. Vielmehr empfieht es sich, die Musik so zu beurteilen und zu verarbeiten, wie sie dargeboten wird, ganz losgelöst von den Originalkompositionen, was bestens gelingt mit dem "Anniversary Song" von Ion Ivanovici, dessen Original ich gar nicht kenne.
Und so wird hier eine teils eigentümliche Mischung geboten, da sind einerseits die akustischen Gitarren von Abbasi, dann die mitunter aufdringlich wirkenden Keyboards von Neil Alexander, die schon fast einen Gegenpart darstellen, das Ganze wird ungeachtet der Unterschiede der Solisten von einem vehement stets aktiven Schlagzeuger, von Michael Sarin, trefflich unterstützt. Und so ist Sarin für mich der "Hinhörer" bei dieser Musik.
Abbasi selbst spielt technisch einwandfrei, bedient sich oft der stilistischen Elemente einiger Jazz-Rock-Gitarristen der Siebziger, John McLaughlin allen voran. Dabei geht er sehr virtuos und einfühlsam vor, und bereitet den originalen Kompositionen Reinhardt's letztlich einen neuen Boden, immer dann, wenn man sich ein wenig zurücknimmt im Druck und so sensible Passagen wie bei "Cavalerie" vorfindet. Dann scheint man Django am nahesten zu sein. Auch die Ballade "Django's Castle" halte ich für einen der gelungesten Songs des Albums, kommt er in seiner Stimmung dem Original auch näher.
Insofern ist Django-shift ein gewagtes Unternehmen, das man, wie geschrieben, musikalisch eigenständig und isoliert betrachten sollte, damit sich mit der Musik dann auch anfreunden kann. Leider bleiben für mich dann noch immer die für mich nicht immer passenden Keyboard-Sounds in einigen Songs und Passagen.
Trackliste
2 Swing 42 (5:32)
3 Heavy Artillery (5:29)
4 Django's Castle (6:04)
5 Anniversary Song (7:21)
6 Cavalerie (6:54)
7 Douce Ambiance (4:18)
8 Hungaria (4:05)
9 September Song (4:02)
Besetzung
Neil Alexander (organ, electronics and synthesizers)
Michael Sarin (drums)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |