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The Oscar Peterson Trio

Blues Etude + Canadia Suite

Info Musikrichtung: Jazz VÖ: 25.06.2021('66/'64) Jazz Up! (Verve) Gesamtspielzeit: 78:36 Internet: https://www.oscarpeterson.com/ https://in-akustik.de/

Ja, da mögen sich die Gelehrten streiten, ob nun hinsichtlich seiner Technik der kanadische Pianist Oscar Peterson der Beste ist, oder vielleicht doch Art Tatum oder ein Anderer? Wie auch immer, Peterson (1927-2007) war ohne Zweifel hervorragend und mitreissend, ohne dabei sein immenses Gefühl der Technik zu opfern.

Den meisten Musikliebhabern wird der Jazz-Pianist durch seine verschieden besetzten Trio-Aufnahmen bekannt sein, und so stellt er sich auch auf dieser Kollektion mit zwei Original-Alben vor - Blues Etude + Canadia Suite. Die erste Platte stammt aus dem Jahre 1966 und die Bassisten Ray Brown/Sam Jones und der Schlagzeuger Louis Hayes begleiten, während die Suite 1964 veröffentlicht wurde und Ed Thigpen den Platz des Schlagzeugers einnimmt. Hier war Ray Brown noch an Bord, und während der Aufnahmen zu Blues Etude verliess er die Band und ist auf fünf Songs dabei.

Mit flinken Fingern leitet Peterson die Platte mit dem gleichnamigen Titel, "Blues Etude", ein, und rasant und elegant swingen sich die drei Musiker durch die knapp fünfeinhalb Minuten. Ansonsten gibt es zwei weitere Eigenkompositionen plus sechs Fremdtitel, allesamt bekannte Kompositionen namhafter Komponisten. Neben herzhaftem Swing gleitet "The Shadow Of Your Smile (Love Theme From "The Sandpiper")" teilweise in sanft-laszivem Bossa Nova-Rhythmus dahin, während der Titel der Eigenkomposition "Boss Beguine" eindeutig auf dieses Genre hinweist.

Ab Track zehn startet dann die Canadia Suite. Diese Suite stellt eine Ehrung der kanadischen Heimat dar, insofern handelt es sich ausschließlich um eigene Songs. Mit einer wunderschön schleichenden Ballade mit langer Solo-Piano-Einleitung startet die Platte mit "Ballad To The East". Böse Zungen würden dieses vielleicht als Barmusik bezeichnen, nachts vor den verbliebenen Gästen in einer dunklen Kaschemme. Doch eine solche Bezeichnung wäre eine Herabwürdigung dieses hochemotionalen Titels, der sehr verträumt wirkt.

Seine Inspirationen zu den Kompositionen dieses Albums soll Peterson bekommen haben, als er mit dem Zug quer durch Süd-Kanada reiste. So beginnt die Suite mit dem eben genannten Song in dem maritimen Provinzen und die Reise führt durch die Berglandschaft von Quebec, weiter nach Montreal, in "Place St.Henri" wuchs der Pianist auf. Die Reise führt uns weiter nach Toronto , die Weiten Manitobas und Sasketchewan und nach Calgary, bevor sie in den Rocky Mountains ("Land Of The Misty Giants") endet.

Keine Frage, dass diese Reisebeschreibung von hoher Güte ist, und gerade der Bassist Ray Brown erweist sich hier als kongenialer Begleiter des Pianisten. Ja, er war schon die Idealbesetzung für ihn.

Wolfgang Giese