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Reviews

Uriah Heep

Sonic Origami (Review-Serie, Folge 14)


Info

Musikrichtung: Hard Rock / Progressive Rock

VÖ: September 1998

(Eagle Spitfire)

Gesamtspielzeit: 75:45

Internet:

http://www.uriah-heep.com

50 Jahre Uriah Heep – Reviews zum Jubiläum; Folge 14: Sonic Origami

Im Juni 2020 haben wir begonnen den Uriah Heep Geburtstag zu feiern und die beiden Gründungsmitglieder Mick Box und den mittlerweile verstorbenen Ken Hensley interviewt. Seitdem haben wir in einer Review-Serie Monat für Monat in historischer Reihenfolge alle die Uriah Heep-Alben besprochen, zu denen in der fast zwanzigjährigen Geschichte von musikansich.de noch keine Review erschienen war.

Mit dieser Folge beenden wir die Reihe, denn Sonic Origami ist das letzte Uriah Heep-Album, das vor der Gründung von musikansich.de veröffentlicht wurde. Seitdem sind alle Alben der Band pünktlich zur Veröffentlichung besprochen worden.

Und wieder einmal haben wir in der Serie ein Album übersprungen. Denn Sea of Light, das 1995 so etwas wie ein an die großen Jahre anknüpfendes Comeback war (Das Cover erinnert deutlich an Demons and Wizards und The Magician’s Birthday.), wurde bereits im Mai 2020 – also nur einen Monat vor dem 50. Jahrestag der Veröffentlichung des Heep-Debüts Very ‘eavy, very ‘umble in Norberts 25 Years after-Kolumne besprochen.

Somit hat es seit Mai 2020 in jeder MAS-Ausgabe einen Beitrag zu Uriah Heep gegeben. In dieser letzten Ausgabe mit einer Jubiläums-Review gibt es aus traurigem Anlass sogar zwei Beiträge. Neben dieser Review auch noch einen Nachruf auf den überraschend verstorbenen zweiten Uriah Heep-Sänger John Lawton.

Ein nächster Beitrag deutet sich schon an. Die Band werkelt schon seit längerem an ihrem 26sten Studio-Album.



Sonic Origami war 1998 das 20. Studioalbum der britischen Legende. Drei Jahre zuvor wurde das hervorragende Sea of Lighty veröffentlicht, das in meinen Augen eines der besten Heep-Alben aller Zeiten darstellt. Bei dem Nachfolgealbum haben sie die Hardrock-Bremse etwas angezogen und gingen insgesamt ein bisschen softer zu Werke.

Für mich war und ist Sonic Origami eines meiner Lieblingsalben der britischen Legende. Ich war am 14.4.2001 zusammen mit meinem Bruder und einigen Freunden im Z-Bau in Nürnberg, um mir die Band auf der gleichnamigen Tour live anzuschauen. Das war mein zweites Uriah Heep–Konzert und eines meiner prägendsten. Das Konzert dauerte damals mindestens zwei Stunden und die Band spielte etliche Stücke von Sonic Origami, die mir bis heute treue Begleiter geblieben sind. Die Spielfreude der Musiker an diesem Abend und die Stimmung im Publikum waren grandios. Am besten lässt sich dieses Live-Feeling auf der hervorragenden Scheibe Future Echoes of the Past nachvollziehen. Hier hört man, welche leidenschaftlichen Musiker hier am Werk sind. So wie sich das Live-Album anhört, waren die Burschen auch an dem Abend drauf – und die Setlist dürfte die gleiche gewesen sein. Allein schon die zaubernden Handbewegungen bei Mick Box während „Look at Yourself“ waren das Eintrittsgeld wert. Als „Vorband“ waren Survivor mit Jimi Jamison am Start. Diese Kombination war wirklich gelungen! Auch Survivor haben ein tolles Konzert gespielt – und das damals für insgesamt 46,50 DM!

Aber zurück zu dem Album:
Mit „Between two Worlds“ beginnt das Album richtig schmissig. Der Song hat einen tollen Text, Mick Box widmet in den Liner-Notes das Stück dem früheren Sänger David Byron und dem ehemaligen Bassisten Gary Thain, die beide leider viel zu früh verstorben sind. Trevor Bolder ist auch mit ein paar Kompositionen vertreten, wobei mir „I hear Voices“ und das fabelhafte „Only the Young“ am besten gefallen.

Überhaupt sind auf Sonic Origami mit dem wunderbaren „Heartless Land“, dem lässigen Piano-Bar-ähnlichen „Shelter from the Rain“ mit einer deutlichen Pink Floyd-Hommage und dem Über-Hit „Question“ einige der besten Balladen enthalten, die Uriah Heep je geschrieben haben. Die Stücke wurden fast alle auch live präsentiert. Daran kann man erkennen, wie überzeugt die Band seinerzeit von der Qualität des Songmaterials war.

„Across the Miles“ hat mich zuerst spontan an Journey erinnert. Ich musste sehr lachen als ich gemerkt habe, dass es sich um eine Covernummer von Survivor handelt! Aber nicht nur geile Balladen gibt es. Mit dem breitbeinigen „Feels like“, dem coolen „Sweet Pretender“, dem locker-flockigen „Perfect little Heart“ und dem progressiven „In the Moment“ „The golden Palace“ erinnert mich mit dem überragenden Spiel von Phil Lanzon sofort an den Film Der Herr der Ringe und Mick Box tobt sich bei „Everything in Life“ nach Herzenslust auf seinem Wah-Wah-Pedal aus. Über allem thront das Goldkehlchen von Bernie Shaw, der von seinen Kollegen perfekte Backing-Vocals spendiert bekommt.

Die Orgel von Phil Lanzon gurgelt nach allen Regeln der Kunst – ein typisches Trademark von Uriah Heep. Mr. Lee Kerslake - für mich der Heep-Schlagzeuger schlechthin – bietet im Verbund mit Trevor Bolder eine überragende Rhythmusfraktion. Besonders live war für mich diese Kombination immer unschlagbar. Kerslake hat mit sehr viel Gefühl gespielt und für einen phantastischen Background-Gesang gesorgt – beides Eigenschaften, die dem Knüppler Russel Gilbrook total abgehen.

Sonic Origami hat mich damals stark beeindruckt und schwer begeistert. Auch nach 22 Jahren hat die Scheibe für mich nicht im Geringsten etwas von seiner Faszination eingebüßt. Im Gegenteil! Wenn ich mir den Silberling heute bewusst am Stück anhöre, flasht es mich vielleicht fast noch mehr als damals. Ganz einfach deswegen, weil ich persönlich mit dem Album viele schöne Erinnerungen verknüpfe.

Mein Tipp an alle Classic-Rock-Fans: Besorgt euch dieses Album, ihr werdet es garantiert nicht bereuen!



Stefan Graßl

Trackliste

1Between two Worlds6:29
2I hear Voices3:55
3Perfect little Heart5:17
4Heartless Land4:44
5Only the Young4:43
6In the Moment6:23
7Question5:26
8Change6:02
9Shelter from the Rain6:10
10Everything in Life3:15
11Across the Miles5:13
12Feels like4:37
13The golden Palace8:29
14Sweet Pretender (Bonus Track on European and US editions)4:50

Besetzung

Bernie Shaw – lead vocals
Mick Box – guitars, vocals
Phil Lanzon – keyboards, vocals, orchestral arrangements on "The Golden Palace"
Trevor Bolder – bass, vocals
Lee Kerslake – drums, vocals
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger