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Symphonie F-Dur; Quatre Pièces brèves
Info
Musikrichtung:
Romantik
VÖ: 02.07.2021 (Fuga Libera / Note 1 / Outhere / CD / 2020 / Best. Nr. FUG780) Gesamtspielzeit: 54:24 Internet: Orchestre symphonique de Mulhouse |
ZWISCHEN ORGEL UND ORCHESTER
Der aus einem Ort nahe dem elsässischen Mulhouse (Mülhausen) stammende Léon Boëllmann (1862-1897) dürfte den meisten allenfalls als Orgelkomponist bekannt sein. Seine effektvolle "Suite gothique" ist bis heute beliebt, wenn die Möglichkeiten des Instruments und die virtuosen Fähigkeiten des Organisten präsentiert werden sollen. Wenig bekannt und selten gespielt sind hingegen Boëllmanns Orchesterwerke.
Von ihnen steht hier die Symphonie F-Dur, op. 24, im Mittelpunkt. Boëllmann widmete sie Camillle Saint-Saëns und tatsächlich findet man sowohl von dessen Tonsprache als auch von jener Gabriel Faurés, einem Lehrer Boëllmanns, einiges wieder. Deutlich wird aber auch, dass Boëllmann tatsächlich gedanklich und musikalisch von der Orgel her kommt - ähnlich wie bei Bruckner prägt sich dies durch eine Tendenz zur Schichtung der Stimmen und des blockartigen Gegeneinandersetzens der Themen und Modulationen aus. Dies geht bei Boëllmann nicht selten zu Lasten einer organischen Entwicklung des Materials und der Transparenz. So manches hebt daher in durchaus brahms´scher Bedeutungsschwere an, um dann jedoch in den Niederungen der streicherlastigen Banalität zu versanden oder geradezu abzubrechen.
Doch finden sich auch hörenswerte Momente, so etwa im an die Stelle eines Rondos tretenden Satz "Intermède varié": Variationen über eine volksliedhaftes Thema, die bei strengster Gleichheit in Länge und Tempo einen erstaunlichen Reichtum an charmanten Einfällen präsentieren.
In ihrer kurzen Form und Prägnanz können auch die "Quatre Pièces brèves" für sich einnehmen, die der Komponist aus seiner Sammlung von Werken für das Harmonium heraus für Streichorchester entwickelte und die von sanglicher Süße bis zu elegischer Düsternis alles bereithalten.
Ergänzt wird das Ganze durch die Symphonischen Variationen für Violoncello und Orchester, die sich wegen ihrer Entfaltungsmöglichkeiten für den Solisten bis heute im Repertoire gehalten haben und die Henri Demarquette hier in schönster Farbintensität präsentiert.
Das Orchestre symphonique de Mulhouse spielt unter Leitung des 2020 viel zu früh verstorbenen belgischen Dirigenten Patrick Devin mit eher breitem Strich und einer gewissen Behäbigkeit, die vor allem der Symphonie F-Dur nicht unbedingt gut tut. Damit bleibt die Produktion letztlich doch eher etwas für musikalische Lokalpatrioten und wird kaum dazu beitragen, Boëllmann als Orchesterkomponisten zu neuem Nachruhm zu verhelfen.
Sven Kerkhoff
Trackliste
Variations symphoniques für Violoncello und Orchester, op. 23
Quatre Pièces brèves für Streicher nach Heures mystiques
Besetzung
Patrick Devin: Ltg.
Henri Demarquette: Cello
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |