Reviews
Roomer
Info
Musikrichtung:
Electronic / Experimental
VÖ: 21.05.2021 (Consouling Sounds) Gesamtspielzeit: 74:25 Internet: Recorded by Reto Mäder & Marko Neuman in Bern, Switzerland & Helsinki, Finland Mixed by Randall Dunn Mastered by Magnus Lindberg |
Ural Umbo war von 2009 bis 2011 ein Elektronikduo, bestehend aus Reto Mäder aus der Schweiz und Steven Hess aus den USA. Sie veröffentlichten in der kurzen Zeit drei Alben und etliche Beiträge zu Samplern, alle rein instrumental.
Nun hat Retro Mäder das Projekt wieder ins Leben gerufen und hierfür den Finnen Marko Neumann rekrutiert. Dieser fügte den Kompositionen und elektronischen Einspielungen seine Stimme in unterschiedlcihsten Variationen hinzu – diese ist definitiv mehr als Instrument eingesetzt denn als Gesang. Die dunklen elektronischen Soundscapes erinnern mich stark an Klänge der früher Legendary Pink Dots bzw. deren Masterminmd Edward Ka-Spel, sicherlich können auch Ähnlichkeiten zu Johann Johnsson, Sunn O))), Swans, Anna von Hauswolff und natürlich Scott Walker ausgemacht werden.
Auch der musikalische Untergrund besteht aus vielen ambienten, dunklen elektronischen Flächen und Klängen, dazu gibt es viel Geräusch, aber auch melodische Elemente aus dem Keyboard oder aus Gitarren oder anderen Instrumenten. Der Sound kann auch durchaus mal postrockig bis neofolkig werden - oder besser neoklassisch. Harsche Industrialklänge dürfen ebenfalls nicht fehlen und auch Schlagzeug kommt vor. Das alles kommt sehr dunkel, wuchtig und durch die Geräusche sehr Endzeitmäßig daher. Nun ja, das Album handelt ja auch von Roomer, was für Geister steht.
Dieser dunkel-elektronisch wabernde und durch seine vielen Facetten faszinierende Soundtrack ist überwiegend eigentlich schon unheimlich genug, aber darüber legte der Finne dann noch seine Gesangsexperimente, die wie verzweifelte Totenrufe klingen. Das passt sich perfekt in den Sound ein und veredelt das Ganze auch.
Man muss dieses Album als das nehmen, was es ist: ein Gesamtkunstwerk. Es funktioniert eigentlich auch nur so. Wer sich für gut eine Stunde hier einsaugen lassen möchte, wird in den Sog der Klänge, aber auch der wunderbaren Melodien und Instrumentierungen hinab gezogen und fasziniert sein, denn letztlich offenbart dieses Album nicht nur die finsteren Abgründe, sondern durchaus auch ein paar lichte und melancholisch-feine Momente.
Ein in allen Belangen außergewöhnliches Album.
Wolfgang Kabsch
Trackliste
1 | Dance Of Duality | 5:25 |
2 | Non-Form | 5:40 |
3 | How I Got There? | 6:02 |
4 | A Shape Of Noise | 4:39 |
5 | Process Of Transformation | 6:16 |
6 | The Proximity To Trauma | 5:41 |
7 | Landmarks And Tears | 4:30 |
8 | Against Our Understanding | 5:47 |
9 | An Unquestionable Belief In Subliminal Messages | 4:13 |
10 | Influence Influences Influence | 7:29 |
11 | The Broken One | 7:02 |
12 | Outher Dimensions And Inner Problems | 4:56 |
13 | Beyond The Mind | 6:45 |
Besetzung
Mixed by Randall Dunn
Mastered by Magnus Lindberg
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |