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Inger Nordström n´her Rhinestone Band

It´s that thing

Info Musikrichtung: Country / New Country VÖ: 04.05.2005 () Gesamtspielzeit: 41:27 Internet: http://www.ingernordstrom.com

Gute Countrymusik kommt aus den USA, Kanada oder Australien! Europa geht da gar nicht, und Skandinavien erst recht nicht! Und trotzdem kommt eine junge Dame aus Schweden daher und bringt mit ihrer Band eine Country-CD auf den Markt. Wie soll das denn klingen?

Im Einzelnen:

Mit Recht schleicht sich ein 'Wow!' über die Lippen des geneigten Hörers, denn was aus den Boxen kommt, ist richtig guter Country-Pop mit flotten Grooves, neckischen Gitarren und einem echt geilen Background-Chor. Das ist Country, wie man ihn jenseits des großen Teiches auch kaum besser hinbekommt. Und der Titel bestätigt: It´s that thing. Das ist es, was man in Europa einer Shania Twain entgegensetzen kann. Auch Titel Nr. 2 "That´s what I´ll do" steht dem Opener in nichts nach und bringt die Tanzfläche der Countrybars schnell auf Überfüllungskurs. Markant kommt dabei die leicht röhrige Stimme von Inger Nordström heraus, die einen kleinen Rock´n´Roll-Touch ihr Eigen nennt.

"Changes" wartet mit einem anderen Stil auf und liegt irgendwo zwischen Ballade und Soft-Pop. Ruhige Instrumentierung (mit Akkordeon - einem nicht gerade üblichen Instrument der Countryszene) bildet das Rückgrat für sauberen zweistimmigen Gesang. "Honky tonk music" wandelt wieder auf Slow-Swing-Pfaden vergangener Zeiten, ohne durch modernen Groove und Inger´s Stimme durchaus modern zu klingen. Flotter Country-Pop kommt bei "Who´s feeling sorry" zu Gehör und wieder zuckt´s im Tanzbein, denn gute Laune wird hier en masse produziert, und diese Fülle bringt sogar amerikanische Erfolgskomponisten in Zugzwang. Für Countrypartys ein absolutes Muss! Wenn man sich danach "Eye of the hurricane" anhört, scheint man wirklich im Auge des Sturms angekommen zu sein, denn die Stimme von Inger Nordström setzt eine Energie ab, die aufhören lässt. Mit enorm kraftvoller Röhre verfügt die Stimme über starke und sanfte Momente. Es klingt zeitweise, als ob Marianne Faithful Country singen würde. Sehr interessant und überaus hörenswert.

Bei "Cajun darling" ist wieder Party angesagt. Schlechte Laune bleibt auch hier hoffnungslos auf der Strecke, wenn Akkordeon und Gitarre vor flotten Drum-Grooves zum Tanz einladen, bevor "Spyglass images" ein schönes Duett mit dem Band-Gitarristen Jerker Andersson präsentiert, einen ruhigen Song. Hier zeigt sich endgültig, dass man in allen Schattierungen der Country Musik zu Hause ist und sowohl bei flotten als auch bei gebremsten Liedern immer auf dem rechten Posten ist. Gute Laune scheint der Schwedin und ihrer Band anscheinend bedeutend besser zu gefallen, denn mit "Another bend ahead" geht es schon wieder flott zur Sache, bevor "Hey there sister" das Singer/Songwriter-Genre streift und die Country-Roots ein wenig verlässt. Dieser Abschied wird bei "A walk on the wild side" noch präsenter, denn hier wird die Stimme auf Rock´n´Roll eingestellt und der Song erinnert an die bekannteste Band Schwedens, weil er durchaus mit ABBA zu größeren Erfolgen hätte kommen können. Deutlich wird das insbesondere, wenn das Piano zum Einsatz kommt. Björn lässt grüßen! Mit Gas geht es auf die Schlussgerade, denn "I could need somebody" lässt Rhythmus und Stimme fliegen und wiederum wird nur ein Stein vom durchgehenden Groove unangetastet bleiben. Flotter Schlusspunkt unter eine flotte CD.

Fazit:

Man sollte die Skandinavier nicht unterschätzen, denn nachdem (eine andere Rezension aus meiner Feder) bereits Ann-Marita aus Norwegen ein beachtenswertes Album präsentierte, wird jetzt auch in Schweden Countrymusik erster Klasse produziert. It´s that thing ist ein Album mit vielen flotten Songs, die sofort in das geübte Tanzbein gehen und gute Laune entfachen. Darüber hinaus sind jedoch auch ruhigere Songs zu finden, die allesamt von der ausdrucksstarken Stimme von Inger Nordström profitieren, denn darin liegen Kraft und Wärme im Übermaß. Weiterhin trägt die Rhinestone Band zum Gelingen des Albums bei, da hier Musik auf höchstem Niveau geboten wird und kein Instrument etwas zu wünschen übrig lässt.

Wer Lust auf gutgemachte Countrymusik aus Europa hat, wird an diesem Album nicht vorbei kommen, denn wenn schon Country aus Europa, dann mit Inger Nordström.

Lothar Heising