Reviews
Sun Come And Shine
Info
Musikrichtung:
Singer/Songwriter
VÖ: 18.06.2021 (Eigenlabel) Gesamtspielzeit: 48:05 Internet: https://jennifernicholeporter.com/ https://johthemapromotions.com/ |
Jennifer Porter, die in Maine lebt, hat bisher acht Alben veröffentlicht und nun steht Sun Come And Shine zur Diskussion. Etwas, das sofort ins Auge fällt, ist der Umstand, dass sie das Album zusammen mit dem legendären Bernard Purdie eingespielt hat. Der 1939 geborene Schlagzeuger, der bereits viele Solo-Platten einspielte und auf unzähligen Veröffentlichungen mitgearbeitet hat, sei es Blues, Jazz, Funk, Soul, Pop oder Rock, gilt als einflussreicher Musiker und entwickelte einst den sogenannten "Purdie Shuffle", fachlich korrekt so ausgedrückt: ein Beat nach einem einfachen Shuffle-Pattern, wobei die Lücken (Zweite Triolenachtel) mit einer Verzierungsnote, sogenannten "Ghostnotes" versehen wurden.
Nun, doch hier geht es um Jennifer Porter. Aufgrund des Anratens von Purdie wurde Sun Come And Shine live im Studio eingespielt, und das hat sich absolut gelohnt. Die vom Drummer zusammengestellte Band spielt mit hoher Professionalität völlig locker und entspannt und entwickelt einen tollen Groove. Namhafte Gäste aus verschiedenen Genres sorgen für zusätzliche Abwechslung und Nuancen, zum Beispiel Jazzer Christian McBride oder die auch aus der Country/Americana-Szene stammende Cindy Cashdollar. Ansonsten waren die Musiker bereits tätig bei Bands wie Tower Of Power, Blood, Sweat & Tears oder Chicago.
Nun, die instrumentalen Voraussetzungen sind gegeben, um eine perfekte Grundlage zu schaffen. Inwieweit wird Jennifer Porter dazu passen, zumal ich sie eigentlich eher kenne aus stark vom Jazz geprägter Musik, und Einiges, dass in das Genre Singer/Songwriter passt. Dort singt sie recht zart, zurückhaltend, mit sensiblem Ausdruck, und entsprechend ist die Musik darum ausgekleidet.
Wir starten mit dem Titelsong, und hier hört man sogleich die Handschrift von Purdie. Denn es funkt sacht, der Groove treibt uns in Richtung Soul. Und ich bin mir nicht sicher, ob die eher zarte, jazzig und mit dem typischen Singer/Songwriter-Flair ausgestattete Stimme der Protagonistin dazu passt. So steht sie ein wenig im Gegensatz zu den drei souligen Damen des Backing Chorus. "Show Me Your Love", das ist weniger am Soul orientiert - eine wunderschöne Ballade, die groovenden Drums von Purdie, der grummelnde Bass von Wilbur Bascomb, dieser federnd-schwebende Zustand bietet eine ideale Grundlage für den Vokal-Vortrag, das gefällt mir viel besser, denn die dezent swingende Atmosphäre kommt Jennifer auch sehr zupass. Gänsehautmäßig wird es beim Einsatz des Flügelhorn-Solos von Steve Jankowski, zwar nur ganz kurz, aber derart passend gestaltet, sehr gut!
Und da der Sound fast durchgehend ruhig und entspannt bleibt, klappt die Mischung dann letztlich auch für den Großteil der Songs. Nur immer dann, wenn es wieder souliger wird in der Stimmung, fehlt mir genau dieser stimmlich soulvolle Ausdruck, wie man ihn von einschlägigen Sängerinnen des Genres kennt. "Satin Shoes" gefällt mir nicht so gut. "Stop Your Talkin'" nimmt eine dezent bluesige Stimmung ein, das wiederum vereinbart sich mit der jazzigen Gesangsausrichtung wieder gut.
Ein weiteres Highlight ist für mich "Bitter New York Night" mit dieser herrlich umgesetzten Mitternachtsstimmung, und nach New Orleans inklusive der dortigen Musikszene entführt uns "You're So Easy To Be With", mit dem bekannten Akkordeonspieler C.J. Chenier als Gast. Mit "I'll Be Here" verabschiedet sich Jennifer Porter mit einer weiteren gefühlvollen Ballade, hier ist es Cindy Cashdollar mit ihrer Pedal Steel, die die emotionale Stimmung noch stärker ausfüllt. So ist es letztlich gelungen, weitestgehend Musik einzuspielen, die auf Jennifer zugeschnitten wurde, und es fällt auf, dass sich das Schlagzeug-As Purdie relativ stark zurückhält.
Trackliste
2 Show Me Your Love (4:35)
3 When It’s All Been Said And Done (3:14)
4 Satin Shoes (6:30)
5 Stop Your Talkin' (4:00)
6 In And Out With You (5:46)
7 Bitter New York Night (4:30)
8 You’re So Easy To Be With (4:00)
9 Something On Your Mind (5:29)
10 I’ll Be Here (5:36)
Besetzung
Bernard Purdie (drums, percussion – #1)
Wilbur Bascombe (bass – #1-3)
Dan Boone (bass – #4-8)
Christian McBride (bass – #9)
Angelo 'Buddy' Savino (bass – #10)
Miho Nobuzane (piano – #1-3,5,6,10, Fender Rhodes – #4,7,9, Hammond B3 – #9)
George Naha (guitars – #1-10)
Cindy Cashdollar (pedal steel – #10)
Rob Paparozzi (harmonica – #1,5)
Steve Jankowski (flugelhorn – #2, trumpet – #4-6,8, trombone – #5,8)
Tom Timko (saxophone – #4, tenor saxophone – #5-8, baritone saxophone – #5,6, soprano saxophone – #8,9)
C.J. Chenier (accordion – #8)
Audrey Wheeler Downing (backing vocals – #1,2,4-6)
Layonne Holmes (backing vocals – #1,2,4-6)
Kim Davis (backing vocals – #1,2,4-6)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |