Reviews
Tunnel
Info
Musikrichtung:
Fusion
VÖ: 28.05.2021(1984) Inakustik (dmp) Gesamtspielzeit: 60:53 Internet: http://www.dmprecords.com/index.html https://www.in-akustik.de/ |
Flim & the BB‘s aus Minneapolis entstanden Ende er siebziger Jahre und brachten 1978 ein erstes Album auf den Markt. Aber erst mit "Tricycle" kam der Durchbruch für die Jazz-Fusion-Band, einst als Trio gegründet und später um den Saxofonisten Dick Oatts ergänzt. Man war der Zeit weit voraus, wurde dieses Album doch digital aufgenommen und gemastert, damals von Digital Music Products. (DMP)
Tunnel war das zweite Album auf DMP und zeigte erneut die Perfektion der Band mit hochwertiger Aufnahme-Technologie, ein Ohrenschmaus für Hi-Fi-Freunde und sicher geeignet für Boxen-Tests, wegen der brillanten Höhen und tiefen Bässe. Nach jahrelanger Abwesenheit auf dem Tonträgermarkt ist diese Platte wieder erhältlich - als UHQ-CD (Ultimate High Quality CD).
Ja, und gleich mit "Light At The End Of The Tunnel" wird man von diesem Klangerlebnis mitgenommen, der grummelnde Bass bleibt ganz klar und weich im Ausdruck, der Klang des Saxofons ist ganz scharf und vollmundig, die zarten Flöten jubilieren mit fliegendem Ton, die Keyboards wirken warm und das Schlagzeug ist kraftvoll, aber nie zu donnernd, sondern absolut natürlich im Ausdruck. Und alle Instrumente sind so perfekt aufeinander abgestimmt im Mix, so dass man eigentlich erst gar nicht auf die Musik achtet.
Ja, was bieten Flim & the BB‘s? Nun, 1984 war inmitten der Ausprägung der Fusion der Achtziger. Der raue und experimentelle Charme der Siebziger, die Kreativität des Jazz Rocks war verflogen, die Musik wurde immer mehr geschliffen, die Keyboards wurden recht vordergründig und wirkten teilweise zu stark als Aushängeschild der Musik, es wurde kommerzieller, geglätteter und einheitlicher sowie austauschbarer. Bestimmte Markenzeichen der Bands der Siebziger, wie etwa die Keyboards von Chick Corea, die Gitarren von Al DiMeola, Larry Coryell oder John McLaughlin oder Schlagzeuger mit ihrem Spielwitz, wie Billy Cobham, Alphonse Mouzon und andere, prägende Saxofonisten wie Wayne Shorter oder Bassisten wie Stanley Clarke in seiner Anfangsphase, alles das wurde einem relativ einheitlichen und weniger angreifendem Sound geopfert.
So gab es soulige Ausrichtungen einiger Fusion-Bands, andere näherten sich dem Pop an oder manchmal war auch der Jazz mehr im Vordergrund. Bei Flim & the BB‘s kann ich eigentlich keinen der vier Musiker besonders hervorheben im Vergleich zu Kollegen der Siebziger-Fusion-Bewegung. Allesamt spielen sie professionell, aber weisen keinen erhöht individuellen Stil vor. Am druckvollsten empfinde ich dabei noch den Bassisten Jimmy Johnson, der unter anderem auch im Zusammenspiel mit Allan Holdsworth wesentlich Akzente setzen konnte. Am wenigsten gefällt mir Dick Oatts am Saxofon, weil er relativ blass bleibt mit seinen Beiträgen.
So gesehen, vier Profis, die sehr gute Fusion spielen, die aber für mich mehr Unterhaltungsmusik als kraftvollen Jazz Rock bieten, gleichwohl auf hohem Niveau, aber mitunter auch zu wenig leidenschaftlich und kühl.
Trackliste
2 Room With A View Of You (6:56)
3 Roberta (5:47)
4 Mermaid (5:14)
5 Man Overboard (5:24)
6 Surprise Party (3:38)
7 Innocent Bystander (6:08)
8 Ivory Tower (5:30)
9 Momentary Truce (5:04)
10 High Roller (4:34)
11 November Nights (5:12)
Besetzung
Bill Berg (drums, percussion and timpani)
Jimmy Johnson (5-string electric basses, glockenspiel and vocals)
Dick Oatts (alto, soprano and tenor saxophones, flutes, clarinet, piccolo and Fender Rhodes)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |