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Gina Été

Erased By Thought

Info Musikrichtung: Hybrid Pop VÖ: 21.05.2021 (Motor Music) Gesamtspielzeit: 44:47 Internet: https://www.ginaete.com/ https://www.motormusic.de/ https://bite-it-promotion.de/

Gina Été ist eine Musikerin aus Zürich und wurde bereits mit Björk verglichen - Reich an Einflüssen, mysteriös und – ist man erst in dieses Klanguniversum abgetaucht – einvernehmend. So zu lesen auf Bandcamp.

Ihr aktuelles Album Erased By Thought wurde analog in San Francisco eingespielt, i, Übrigen das Debüt der Künstlerin. Sie selbst bezeichnet den Stil ihrer Musik als Hybrid Pop. Nun, in diesem Hybrid mag Pop zwar eine Zutat sein, ist aber dennoch relativ weit entfernt davon, was heute gemeinhin als Pop, also Popularmusik firmiert. Denn dazu steckt eine dicke Portion "Indie" darin, sozusagen als Bestandteil des Hybrids.

Und genau das ist es, was die Musik so sympathisch macht, dass man sie weitab vom Mainstream dessen, was sich in den Charts und gängigen Radioprogrammen tummelt, auf besondere Weise genießen kann, sofern man einen Zugang zu solch vielschichtig arrangierten Klängen finden mag. Das Ergebnis ist ein kunstvoller Zugriff auf verschiedene Elemente der Musik, sei es Pop, Electro Pop oder Indie Pop eben. Erreicht wird diese Stimmung durch sehr dichte Arrangements, orchestral üppig und durch Nuancen ausgefüllt mit dem gewissen Etwas in einigen Songs, wie zum Beispiel dem Einsatz des Double Bass, der ein wenig Elemente des Jazz einbringt, Jazz, dessen spezielle Sprache durchaus auch in kleinen Anteilen Einzug hält.

Klare Songstrukturen stehen frei fließenden Passagen entgegen und gehen gleichermassen Hand in Hand. Verträumte Atmosphäre halten Songs wie "Not Enough" bereit, anscheinend in Schwyzerdütsch wird "Lach Du Nur" in einer sich windenden Melodie, untermalt von Streichern mit einem Hauch Dramatik serviert. Ausser dieser Sprache und Englisch gibt es auch solche in Deutsch, zum Beispiel "Rastlos" oder Französisch ("Nulle Part"). Dabei gewinne ich den Eindruck, dass diese Sprache am besten zur Künstlerin passt, vielleicht aber auch, weil dieser Song in Verbund mit der Sprache, dem Gesang und der Instrumentierung eine traumwandlerisch-schöne Einheit bildet.

Gesamtheitlich betrachtet, wandert die Musik zwischen elektronisch gefärbter Ausrichtung durch programmierte Instrumente als auch weicher klingender und natürlich wirkender Passagen, auch hier also ein Hybrid-Element. Zwar gefallen mir die weniger elektrifierten Songs und Elemente besser (zum Beispiel "Am Tellerrand"), doch passen die Electro-Pop-Bearbeitungen auch jeweils zu den Songs.

Wolfgang Giese