Reviews
One To Zero
Info
Musikrichtung:
Prog/New Artrock
VÖ: 28.05.2021 (Gentle Art Of Music) Gesamtspielzeit: 65:46 Internet: http://www.sylvan.de |
Im Progressive-/Artrock-Bereich sind Konzeptalben keine Seltenheit. Auch die norddeutschen Sylvan verstehen sich hierauf und so ist es keine Wunder, dass ihr neuestes Studiowerk auch wieder ein solches geworden ist.
One To Zero nennt es sich und bezieht sich vielleicht auch darauf, dass es bereits ihr zehntes ist. Oder doch mehr auf den textlichen Inhalt? Nullen, Einsen… Lyrisch ist es zumindest etwas ungewöhnlich. Das Album ist quasi die vertone Autobiografie einer künstlichen Intelligenz aus ihrer eigenen Sicht. Passt doch irgendwie perfekt in unser Zeitalter der Digitalisierung.
Dabei geht es überraschend nachdenklich und emotional zu und die die eine oder andere Frage wird aufgeworfen. Musikalisch umgesetzt wird das im typischen New-Art-/Progressive-Rock-Sound der Band, der nicht selten an eine Mischung aus Eloy, Porcupine Tree oder Marillion der Hogarth-Ära erinnert. Zum Thema passend vernimmt mit ein leichtes Plus an elektronischen Komponenten. Das menschlichste ist natürlich der Gesang von Marco Glühmann, der dem Hörer die Texte stets passend zur Musik und dem Inhalt nahebringt.
Verpackt werden diese in meist eher getragene, weitläufige Songs, bei denen die Band überwiegend nur in den Solopassagen aus sich herausgeht und die Geschichte etwas aufwühlender vorantreibt. Es dauert auch etwas bis das Ganze ins Rollen kommt. One To Zero nimmt mit den ersten Minuten von „Bit By Bit“ noch etwas zaghaft Fahrt auf. Aber das folgende „Encoded At Heart“ fängt nimmt einen mit fein ausgelegten Melodieteppichen ein. Wie eine warme Decke wird der Hörer hier eingehüllt und in die Welt der namenlosen A.I. gezogen.
Am Ende sind es die kleineren Details, welche letztendlich den Ausschlag geben. Eine weich perlende Grundmelodie hier, ein warmes Geigensolo dort, eine wütende Gitarrenwende da, die die Grundmelancholie der Songs durchbrechen. Hier sind zweifelsohne Könner mit einem guten Händchen für Arrangements am Werk. Trotzdem hätte man sich immer wieder etwas mehr Dynamik im etwas gleichförmig wirkenden Kompositionszyklus gewünscht. Denn das hätte aus einem ziemlich guten wohl sogar ein hervorragendes Album gemacht!
Mario Karl
Trackliste
1 | Bit By Bit | 6:16 |
2 | Encoded At Heart | 6:41 |
3 | Start Of Your Life | 3:14 |
4 | Unleashed Power | 7:30 |
5 | Trust In Yourself | 5:32 |
6 | On My Odyssey | 6:26 |
7 | Part Of Me | 9:16 |
8 | Worlds Apart | 3:57 |
9 | Go Viral | 6:40 |
10 | Not A Goodbye | 10:14 |
Besetzung
Matthias Harder: Schlagzeug
Sebastian Harnack: Bass
Volker Söhl: Kseyboards
Johnny Beck: Gitarre
Gäste:
Kalle Wallner: Akustikgitarre
Yogi Lang: Keyboards
Katja Flintsch: Geige, Viola
Bine Heller: Background-Gesang
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |