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Kärbholz

Kontra

Info Musikrichtung: Deutscher Hard Rock VÖ: 26.03.2021 (Metalville / Rough Trade) Gesamtspielzeit: 45:58 Internet: http://www.kaerbholz.de

An Kärbholz gefällt mir besonders gut, dass sie sich vor keinen Karrenspannen lassen. Sie nehmen Stellung gegen das, was vor 88 Jahren war („Nie wieder“), distanzieren sich aber von allen Ideologen, denen das Selbstdenken zu umständlich ist („Easy“). Sie können auf den Party-Zug springen („Ewig leben“), sich aber auch Gedanken über einen „Schwarzen Schwan“ machen, der zu hassen beginnt, weil man ihn nicht haben will. Nicht jeder Text ist ungeheuer bedeutungsschwanger, aber die Klischeefalle, die in diesem Genre weit offen steht, wird recht konsequent umgangen.

Auch musikalisch setzen die vier nicht auf die Herdenmentalität. Gut, mit dem (nicht platten!) Saufsong „Laternenlicht“ fahren sie nicht nur textlich recht deutlich im Fahrwasser der Onkelz und das eine oder andere Mal hört man ange-punk-te Rocksongs, die man so an allen Ecken hört.

Aber mit Stücken wie dem schön melodischen „Ein einsamer Ort“ mit seinem eher kryptischen Text, dem „Rückenwind“ mit starker Mundharmonikapräsenz, dem sehr flotten „Roten Wein“, der mit der Fiedel Western Flair aufkommen lässt oder dem melancholischen „Voran“ und seinem leicht fatalistischen Text setzt man starke eigene Akzente. Damit begeben sich Kärbholz in eine ganz andere Liga als z.B. ihre Label-Mates Neurotox.

Und wenn dann mit „Vollgas“ eine echtes Riffmonster das Album beschließt, ist das Urteil klar: In dieser Form sind Kärbholz weiter einer der stärksten Hechte im deutschen Rock-Fischteich!

Norbert von Fransecky