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Dwiki Dharmawan

Hari Ketiga

Info Musikrichtung: Avantgarde, Ambient, Experimental VÖ: 16.10.2020 (Moonjune) Gesamtspielzeit: 154:41

„Musik wird als störend oft empfunden, da sie mit Geräusch verbunden.“ Dieses alte Sprichwort hält – völlig abgesehen von seiner Aussageabsicht – eine ganz banale Tatsache fest: Überall, wo wir es mit Musik zu tun haben, haben wir es auch mit Geräusch zu tun. Dieser Sachverhalt bedeutet aber noch lange nicht, dass wir es bei jedem Geräusch auch mit Musik zu tun haben. Damit wären wir bei Bands, bzw. Klangerzeugungskollektiven wie Dwiki Dharmawan.

Der erste Akt ist zwar etwas chaotisch. Aber wenn das Klavier klimpert, die Drums klickern und darüber italienisch Vocals gelegt werden, ist das Ganze nicht uninteressant, wenn auch ziemlich strange, eher eine Art Folk Jazz als Psychedlic.
Der zweite Akt wird nach einem free jazzigen Intro mit spoken Word Passagen wirklich anstrengend, obwohl gelegentlich nur isolierte Geräusche erklingen, die ich für ein Saxofon halten würde, wenn so etwas in der Besetzungsliste stehen würde.
Vom Piano hört man zeitweise nur einzelne, wenig verbunden Piano-Töne. Das wirkt dann als Laufe eine Maus über die Tastatur. Aber das Piano kann auch regelrecht Nerven zerfetzend auftrumpfen – grauenhaft.

Man glaubt nicht recht zu hören, wenn sich der vierte Akt plötzlich zu einem regelrechten Lied aufrafft. Bei groovendem Piano und italienischem Gesang muss man plötzlich an Adriano Celentano denken.
Ein ähnliches Aufatmen ermöglicht der Anfang des sechsten Aktes. Sehr percussiv mit fremdartigem melodischem Gesang bricht sich hier wohl das Traditional „Ofalangga“ Bahn.
Wenn im folgenden Akt zum zweiten Mal ein Traditional zitiert wird, erinnert mich, wenn ich es richtig identifiziert habe, sein orientalischer Klang an die buddhistischen Ritual-Gesänge in Bertoluccis Filmklassiker Little Buddha. Und die ertrage ich nur im Kontext des Filmes.

Norbert von Fransecky