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Reviews

Finck, H. (Stimmwerck)

Vokalwerke


Info

Musikrichtung: Renaissance vokal

VÖ: 01.07.2005

(Cavalli Records / Note 1
CD DDD / Best. Nr. CCD 325)


Gesamtspielzeit: 65:00

ALTMEISTER

Gleich eine ganze Reihe von CDs mit weitgehend unbekannten Renaissancekomponisten aus dem deutschsprachigen Raum will das Ensemble Stimmwerk in den nächsten Jahren beim Label Cavalli-Records veröffentlichen. Das Projekt verspricht interessante und lohnende Ausgrabungen. Den Anfang macht eine Sammlung mit Werken von Heinrich Finck, der um 1544/45 in Bamberg geboren wurde und 1527 nach einem bewegten Leben in Wien starb. Für eine gewisse Prominenz zu Lebzeiten spricht die Prägung einer Gedenkmünze. Nicht alle Details seiner Biographie ließen sich bislang erhellen, das verstreut überlieferte Werk ist nur in Teilen erhalten.

Aus den bekannten Stücken hat das Ensemble einen repräsentativen Querschnitt ausgewählt: die vierstimmige Missa Domincalis, einige Propriumsgesänge, lateinische Weihnachtslieder und - mit rekonstruierter Aussprache des Frühneuhochdeutschen - sechs deutsche Lieder. Dass die deutschsprachigen Territorien zu jeder Zeit musikalische Provinz waren, zeigt sich unter anderem darin, dass Finck überhaupt der erste hier geborene Komponist ist, der aus der altmeisterlichen Anonymität hervortritt.
Musikalisch braucht er sich allerdings nicht zu verstecken: Was den vierstimmigen durchimitierten Satz nach frankoflämischen Vorbild angeht, komponierte er auf der Höhe der Zeit. Zwar darf man keine so feinsinnige Textausdeutung wie bei Josquin Desprez erwarten (gerade die Lieder wirken da etwas wenig individuell). Eine schon von Zeitgenossen bemerkte Sprödigkeit und Herbheit im Zusammenklang der Stimmen hat aber durchaus auch ihre archaisch-attraktiven Seiten.

Stimmwerck bringt uns diese ferne Musik durch eine klare, charaktervolle Tongebung nahe, wobei der schöne, sorpranhelle Superius von Frantz Vitzthum dem Geschehen die Glanzlichter aufsetzt. Die Interpretation der vier Sänger ist auf Durchsichtigkeit angelegt, ohne den Klang übertrieben auszudünnen. Auch aufgrund der sehr guten Tontechnik meint man selbst bei den zweistimmigen Abschnitten, einem sehr viel größeren Chor zu lauschen.
Das Booklet verzichtet leider bei den lateinischen Texten auf eine Übersetzung.



Georg Henkel

Trackliste

01-05 Missa Dominicalis 28:08
06 Hymnus: Veni redemptor dominum 06:10
07 Introitus: Rorate coeli 04:15
08 Tractus: Audi filia 03:39
09 Communio: Ecce virgo 01:48
10 Natalis Domini cantica: Deo dicamus regi potenti 02:16
11 Von hin scheid ich 04:34
12 Auf gut Gelück 02:40
13 O schönes Weib 02:48
14 Habs je getan 02:52
15 Mein herzigs G 03:18
16 Ach herzigs Herz 02:32

Besetzung

Franz Vitzthum, Kontratenor
Klaus Wenk, Tenor
Gerhard Hölzle, Tenor
Marcus Schmidl, Bass
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger