Reviews
Live At London Jazz Festival , Road Tales
Info
Musikrichtung:
Modern Jazz
VÖ: 27.11.2020 (Whirlwind Recordings) Gesamtspielzeit: 62:56 Internet: http://www.whirlwindrecordings.com/ http://www.willfulmusic.com/ http://www.uk-musikpromotion.de/profil.html |
Der 1950 in Ohio geborene Schlagzeuger Jeff Williams veröffentlicht regelmäßig Schallplatten, zuletzt 2019 im Trio-Format das Album "Bloom", und mit "Lifelike" zuletzt 2018 ein Live-Album. Mit Live At London Jazz Festival , Road Tales nun ein weiteres Album und eine weitere Live-Einspielung, vom 25.November 2018, während des London Jazz Festivals, im Pizza Express Jazz Club in London.
Mit "Lifelike" führte die Band eine Musik vor, die von ständiger Bewegung und Interaktion lebte, mit Ausflügen in Bereiche der Balladen und des groovenden Sounds. Es trafen sich verschiedene Elemente aus Bop, Post-Bop, Avantgarde, und die Vergangenheit und die Gegenwart verschmolzen zu einem natürlich wirkenden Gesamterlebnis, voller Vitalität sprühend.
Eigentlich gilt das Gleiche auch für die Musik dieser Platte, nur, dass nun der Pianist und der Trompeter fehlen, aber ansonsten die gleiche Besetzung angetreten war. Mit den längsten Song der Platte startet das Konzert. "New And Old", mit einem unterbrochenen Swing versehen, kreatives und dichtes Spiel im sehr unterhaltsamen Spiel der beiden Saxofonisten, die sich brillant zu unterhalten scheinen.
Dieser Jazz spiegelt auch hier jenen wider, der sich in den Sechziger etablierte und aus dem Hard Bop-Gerüst dezent ausbrechend, freiere und avantgardistische Formen annahm. Dabei lässt die Band eindeutig erkennen, wie perfekt man miteinander eingespielt war, dieses dichte Geflecht voll vibrierender Spannung steht mitunter kurz vorm Entweichen aus der Struktur.
Und immer wieder Spuren von John Coltrane, von Thelonious Monk oder auch der Musik von Wayne Shorter, kurz bevor er zu Weather Report wechselte. Merkmal jedes einzelnen Songs ist die leidenschaftliche Energie, die aus jeder Passage sprüht. Und der Bandleader Williams spielt sich dabei nicht in den Vordergrund, gelegentlich wird er vorgestellt, zum Beispiel mit der Einleitung zu "Oddity".
Es wäre ungerecht den anderen Songs gegenüber, einen Titel besonders hervor zu heben, denn letztlich höre ich ein zusammenhängendes Konzert mit einem einheitlichen Ausdruck, wie eine Suite, mit der Möglichkeit, verschiedene Elemente zu nutzen und schließlich miteinander zu verbinden. Dabei sind alle Musiker gleichberechtigt und zeigen ihr Können, wobei mich persönlich am meisten das expressive Spiel von Josh Arcoleo beeindruckt.
Trackliste
2 The Interloper (6:28)
3 Borderline (8:54)
4 Oddity (6:47)
5 Under The Radar (4:48)
6 Scrunge (4:32)
7 Search Me (2:53)
8 She Can't Be A Spy (6:45)
9 Double Life (8:10)
Besetzung
John O'Gallagher (alto saxophone)
Josh Arcoleo (tenor saxophone)
Sam Lasserson (double bass)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |