····· Wolvespirit verkaufen Bullshit ····· Rock of Ages - Zusatzshows in 2025 ····· Ally Venable veröffentlicht Video zur neuen Single „Do you cry“ ····· Das zweite Album von Wizrd kommt zum Nikolaus ····· 40 Jahre Helloween - Das muss gefeiert werden ·····  >>> Weitere News <<<  ····· 

Reviews

Uassyn

Zacharya


Info


"JazzThing Next Generation", die von der Zeitschrift JazzThing initierte Serie präsentiert nunmehr bereits Vol. 87. Dieses Mal wird ein Schweizer Jazz-Trio vorgestellt - Uassyn, im Übrigen ein Fantasiename. Zacharya ist das Debüt-Album betitelt.

Saxofon-Bass-Schlagzeug, in dieser Besetzung gab es bereits Veröffentlichungen, doch in der Regel mit dem ausgestattet, was man im herkömmlichen Jazz-Umfeld finden wird. Diese drei Musiker schauen darüber hinaus. So bezeichnen sie ihre Musik als Skater-Jazz. Schlagzeuger Vincent Glanzmann erklärte hierzu: "Wir versuchen, mit dieser Jazz-Tonalität durch andere Ansätze zu einem Ergebnis zu kommen. Das Bild eines Skaters erschien uns sehr passend. Wenn man ein Brett nimmt und rausgeht, Kurven fährt und Tricks macht, ist das eine Möglichkeit, sich selbst zu erleben. So versuchen wir auch, unsere Instrumente zu spielen."

Das wirft spannende Schatten voraus, was also wird uns erwarten? Zunächst kommt kein Swing auf, denn mit einem polternden flatternden Schlagzeug startet der erste Song, der Titelsong der Platte. Ganz unruhig ist es, und ich fühle mich an jene Zeit erinnert, als Ornette Coleman 1976 mit "Body Meta" seine ehemalige Vorstellung von Free Jazz noch einmal erweiterte. Nun, dass mag auch insofern passen, als das auch Tapiwa Svosve als Hauptinstrument ein Alt-Saxofon spielt.

Insofern orientiert sich diese oft wie aus dem Augenblick sich gestaltende Musik nicht an klassischen Jazz-Strukturen von Bebop oder Hard Bop. Aber auch für den Free Jazz fehlen noch die hierfür nötigen weiteren Schritte. Und so entsteht diese unruhige Spannung eben aus den Interaktionen der drei Beteiligten, stets in gleichberechtigter Ausprägung.

"Chy" - es wird sanft und ruhig. Eine Ballade? Auch hier nicht in typischem Sinne, die Drei scheinen zurückgehalten dahin zu schleichen, zu lauern, ob da nicht irgendetwas Freches anzustellen wäre. Aber letztlich bleibt es ganz lieb, bis das ruckelnde und zuckende "Dji-ut" auf den Plan tritt. Und im Laufe der Spielzeit zeigt sich, dass Schlagzeuger Vincent Glanzmann der unruhige Geist zu sein scheint. Silvan Jeger am Bass behält eher die Übersicht und bietet eine Basis von Ruhe und Gelassenheit. Darüber bläst Tapiwa Svosve sein mitunter verklärt wirkenden Beiträge mit teils gedehnten und teils hüpfenden Stimmungen.

Dieser Jazz ist sehr eckig und kantig und nicht leicht konsumierbar, mitunter kann er an den Nerven zerren, und hierbei kommen für mich assoziativ ansatzweise Bands wie The Flying Luttenbachers oder Capillary Action ins Gedächtnis geschossen. Und - immer wieder Ornette Coleman!



Wolfgang Giese

Trackliste

1 Zacharya (04:10)
2 Tuain (02:50)
3 Chy (06:44)
4 Dji-ut (08:14)
5 Mmoosh (03:36)
6 Kheretem (06:23)

Besetzung

Tapiwa Svosve (alto saxophone, bells)
Silvan Jeger (double bass, bells)
Vincent Glanzmann (drums, bells)
Zurück zum Review-Archiv
 


So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger