Reviews
Springtime In The Heart
Info
Musikrichtung:
Americana
VÖ: 26.03.2021 (5x9 Recordings) Gesamtspielzeit: 36:11 Internet: https://heathcullen.com/ https://www.hemifran.com/news/ |
Soweit bekannt, veröffentlichte der australische Musiker Heath Cullen im Jahre 2013 sein erstes Album, "The Still And The Steep". Nach "Outsiders" (2015) nun das dritte Werk des exzentrisch wirkenden Musikers, nun besingt er den Frühling im Herzen - Springtime In The Heart. Warum es so heisst, beschreibt der Protagonist wie folgt: "When I stepped back and lined these songs up, side by side on the shelf, I noticed a thread of optimism, a thread of hope. That’s why the record is called 'Springtime In The Heart', because that’s what I feel like we all need right now. An antidote to bad news”..
Nun, das klingt natürlich sehr ermutigend, und diesen Frühling im Herzen können wir wirklich gebrauchen, nach dem eigentlich immer noch anhaltenden Winter, der uns so rasch nicht loslassen wird. Allerdings ist die Umsetzung dieser Absicht nicht unbedingt mit fröhlichem Ausdruck in Verbindung zu bringen, klingt die Musik doch meist eher etwas düster und mitunter skurril. Um ganz spontan zu assoziieren, gelange ich zwangsläufig zu Tom Waits und Nick Cave, und teils auch zu Elvis Costello. Nun denn, Hoffnungslosigkeit signalisiert die Musik sicher nicht, doch kann sie dazu verführen, inne zu halten und sich Gedanken zu machen über all' das, was und täglich umgibt. "Things Are Looking Up" beschäftigt sich mit dieser Welt, als Wunder von Mutter Natur, Songs über Beziehungen zwischen Mann und Frau finden sich, sowie ein Stück ("Cowboy Truths"), das dem Dramatiker und Schauspieler Sam Shepard gewidmet ist, ein Song, der in der Nacht geschrieben wurde, als Shepard 2017 starb,
Springtime In The Heart wurde ohne Proben in Los Angeles innerhalb dreier Tage aufgenommen und produziert von Joe Henry. Dieser Musiker und Produzent hat so manch' einer Produktion seinen Stempel aufgedrückt, und so auch dieser, auch, weil Musiker seiner Band dabei sind. Allen voran fällt dieser typische Schlagzeugsound von Jay Bellerose auf, der oft rumpelnd den Rhythmus gestaltet. Überhaupt ist der Ausdruck des Sounds von Rauheit bestimmt, von einem Gefühl der Weite einer Prärie, voller Kargheit und intimer Schönheit. So klingt alles sehr natürlich und direkt, sehr authentisch und überzeugend.
Atmosphärisch durchzieht die Platte eine einheitliche Stimmung, reduziert und irgendwie ruhig und gemächlich, mitunter klingt es gar gelangweilt, aber langweilig auf keinen Fall. Vielmehr spiegelt sich eine starke Gelassenheit wider, und stets sind es in jeweilige Songs eingestreute Nuancen, die das Gesamtbild entscheidend mitgestalten. Es sind Kleinigkeiten, die wichtig sind, sei es ein kurzen Ausbrechen einer E-Gitarre, der hintergründige Einsatz von Blasinstrumenten, ein ganz sparsamer Einsatz einer Slidegitarre ("Cowboy Truths") oder auch die Stimmung eines ganzen Songs bestimmend, wenn zum Beispiel das Schlagzeug auf "Song That I Know" schleppend dahinrumpelt und donnert, und das passt so hervorragend! Das könnte genau so von Tom Waits interpretiert worden sein.
Und im Titelsong kommt Cullen dann zum eigentlichen Thema, und hier beklagt der Protagonist dann auch die Zustände in dieser Welt, vergiftete Flüsse, Unhöflichkeit unter den Menschen, die Schwemme von Touristen etc. "It's winter in the heartland, but it's springtime in the heart"! Seien wir also voller Hoffnung!
Trackliste
2 The Song Always Remembers (3:07)
3 Song That I Know (4:10)
4 Cowboy Truths (For Sam Shepard) (3:59)
5 Hurry Your Heart (3:01)
6 The Shape Of Your Name (3:39)
7 The Last Match (3:52)
8 Home (2:31)
9 Springtime In The Heart (3:36)
10 Kill Switch (3:41)
Besetzung
Adam Levy (guitar left)
Jay Bellerose (drums & percussion)
Jennifer Condos (bass guitar)
Levon Henry (reeds)
Patrick Warren (keys)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |