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Klaviersonaten Nr. op. 2, Nr. 1-3, op. 49, Nr. 1-2 (Sämtliche Sonaten II)
Info
Musikrichtung:
Hammerklavier
VÖ: 05.07.2005 BIS / Klassik Center Kassel SACD hybrid (AD 2004) / Best. Nr. BIS-SACD-1363 Gesamtspielzeit: 80:09 |
GLASKLAR
Beethoven gab sich in seinen ersten großen Klavierkompositionen (als op. 2. veröffentlicht) durchaus modisch, ging in Umfang und Anspruch aber weit über vergleichbare Werke Haydns und Mozart hinaus. Beider Musik hat dennoch, gleichsam auf Umwegen, ihre Spuren in diesen ambitionierten Frühwerken hinterlassen. Beethoven, der kurz zuvor von Bonn nach Wien gezogen war, kalkulierte auf den virtuosen und brillanten Effekt, den die Musik beim Wiener Publikum machen sollte. Die Themen vor allem der Ecksätze sind prägnant und ausgesprochen eingängig. Dennoch klingt die Musik nicht schlechthin gefällig. Mit ihrem energischen und verbindlichen Ausdruck, der konzentrierten Spannung auch in den ruhigen Sätze und den immer wieder neuen, überraschenden Wendungen lässt sich Beethovens Personalstil schon recht deutlich vernehmen.
Ihre Wirkung verfehlt diese Musik auch nicht in der Interpretation Ronald Brautigams. Wie schon in der vielversprechenden ersten Folge weiß der niederländische Pianist auf dem ausgezeichnet klingenden Nachbau eines historischen Walther-Fortepianios die Musik spannungsvoll zur Darstellung zu bringen (Nebenbei bemerkt: Wer das Rumpeln und Ächzen historischer Flügel als authentisches Klangbild verkauft, der sollte hier dringend eine akustische Gegenprobe machen - das Instrument ist absolut pannenfrei). Einmal mehr begeistern die gestochen scharfen Läufe und kernigen, dabei niemals polternden Bässe.
Ob es nun mehr an den überraschend voluminösen, ausgeglichenen Registern und der leichtgängigen Mechanik des Flügels oder an Brautigams konzentriertem Ansatz liegt: Die Musik erfährt hier gewissermaßen eine glasklare, in ihrer Ausgewogenheit fast schon objektive Darstellung. Bei anderen Interpreten nimmt Beethoven auf einem historischen Instrument sperriger, rauer, mitunter auch atmosphärischer aus.
Bei insgesamt flüssigen Tempi versteht es Brautigam, auch die leichten und „empfindsamen“ Momente der Musik auszuspielen. Dies freilich nicht mit Kunstgriffen der romantischen Klaviertechnik, sondern durch eine wohldosierte Beredsamkeit der melodischen Linie und stimmig gesetzte Klangfarben. So gewinnen auch kurzen, für einen begabten Dilettanten maßgeschneiderten Sonaten op. 49, Nr. 1 & 2 ein klares Profil.
Eine sorgfältige Einführung im Booklet rundet diese auch klanglich wieder sehr gelungene Einspielung vorbildlich ab.
Georg Henkel
Trackliste
05-08 Sonate Nr. 2, op. 2 22:33
09-12 Sonate Nr. 3, op. 2 26:44
13-14 Sonate Nr. 19, op. 49 06:55
15-16 Sonate Nr. 20, op. 49 07:47
Besetzung
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |