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Warped Dreamer

Live at Bimhuis

Info Musikrichtung: Jazz / Rock / Contemporary VÖ: 26.02.2021 (Consouling Sounds) Internet: https://www.discogs.com/artist/5033748-Warped-Dreamer https://www.facebook.com/warpeddreamer/ https://elnegocito.bandcamp.com/album/lomahongva

Warped Dreamer ist ein illustres Quartett. Es besteht aus den norwegischen Musikern Stian Westerhus und Arve Henriksen sowie den belgischen Jazzern Jozef Dumoulin und Teun Verbruggen. Allesamt tummeln sich diese Musiker in verschiedensten Projekten im Bereich des Contemporary und experimentellen Jazz. Unter dem Namen Warped Dreamer haben sie 2015 ein Album veröffentlicht und sind danach auch live (was ist das nochmal?) aufgetreten. Nun legen sie ein zweites Album vor, welches live im legendären Bimhuis aufgenommen wurde.

Und was sie hier bieten ist schon etwas außerordentliches. Mit dem ersten Stück spielt man sich sehr sanft warm, bietet fast so etwas wie Ambient Jazz, jedoch hört man auch hier schon die experimentellen Kräfte in Form von spannenden elektronischen Klängen und interessanter Perkussion im Untergrund arbeiten.

Im zweiten Stück vermengt man dies mit etwas mehr Tempo, noch etwas mehr Experiment und Contemporary und Rock. So entsteht ein groovendes Stück experimenteller Jazz, welches gut ins Ohr geht und trotzdem sehr viel Spannendes im Untergrund bietet.

Beim dritten Stück ist dann Schluss mit Eingängigkeit: “Lights Out – Darkness“ ist ein wilder, experimenteller Perkussionsritt, vermengt mit wabernder und auch experimenteller Elektronik. Auch die anderen Instrumente reihen sich in ein kontemporäres Stück Klangkunst mit ausufernden Klängen, die auch mit der Stimme erzeugt werden und letztlich tatsächlich von diesem manischen Schlagzeug zusammengehalten wird. Die Gitarre zum Ende des längsten Stückes des Albums fügt den eh schon psychedelischen Stück noch mehr dieser Atmosphäre zu, bevor es in einem Drone erzeugt von allen Instrumenten ambient verabschiedet. Hat man sich erst in die ersten ca. 3 Minuten eingehört wird man mitgerissen und in andere Welten getragen.

Das folgende Stück bietet mehr Contemporary als Eingängigkeit. Ein wildes Schlagzeug wird abgearbeitet über das Bass und Gitarre schräge Sounds legen, die von elektronischen Klängen durchzogen werden. Auch hier wird etwas Stimme eingesetzt und letztlich hält auch hier das Schlagzeug alles zusammen, es entsteht aber nicht diese Dichte des Vorgängers. Ebenfalls ein spannendes Stück, das aber nah am dissonanten Lärm ist. Nahtlos geht es dann in das letzte Stück über, welches einfach nur wunderbarer Post-Rock ist, mit spannender Elektronik und glasklarer Gitarre. Ein perfekter Abschluss für ein abwechslungsreiches Album.

Insgesamt liefert das Quartett, wie eingangs erwähnt, ein außergewöhnliches Album seines Genres ab. Und das ist letztlich nur möglich, weil hier absolute Könner was Komposition, Improvisation und Spielfertigkeit betrifft, am Werk sind.

Wolfgang Kabsch