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6 Symphonien (op. 1)
Info
Musikrichtung:
Klassik
VÖ: 03.06.2005 Naxos / Naxos (CD, DDD (AD: 2001) / Best.nr. 8.554071) Gesamtspielzeit: 58:59 Internet: Naxos |
AUF DEM WEG ZU HÖHEREM
Franz Ignaz Beck (1734-1809) liefert nicht nur eine schillernde Musikerbiographie des 18. Jahrhunderts mit Intrigen, Duellen und einer Brautentführung gegen den Willen des Vaters, sondern auch reizvolle symphonische Werke aus der Epoche zwischen Vorklassik, Sturm und Drang und Romantik. Das hat vor einiger Zeit bei Naxos schon das Northern Chamber Orchestra mit einer CD bewiesen (Best.nr. 8.553790), während beim Label cpo das Ensemble La Stagione Frankfurt für diese Musik Werbung erfolgreich machte.
Will man Beck lieben lernen als kühnen, mitunter revolutionären und teils kraftvoll-pathetischen Kopf, so wird man mit der letztgenannte Einspielung seiner sechs Symphonien op. 3 (2 Einzel-CDs, cpo 1995 und 2003) besser bedient sein. Will man ihn jedoch erst einmal kennenlernen, so bietet die jetzt erschienene Neueinspielung seiner frühen Symphonien op. 1 eine gute Gelegenheit dazu. Zwar hat sich Beck mit diesen Stücke noch nicht von seinem Mannheimer Vorbild und Lehrer Johann Stamitz emanzipiert. Nichtsdestotrotz zeigt er bereits eine eigenständige Vorliebe für vielstimmige Sätze, rhythmische Schärfen sowie instrumentale Farbigkeit. Die Themen (oft italienisch anmutend - Becks zweiter Lehrmeister Galuppi läßt grüßen) sind eingängig kurz gewählt und dienen dem Komponisten vorwiegend dazu, ein ruheloses Feuer der Verarbeitung und Durchführung zu entfachen. Wie bei den späteren Werkgruppen, so erweist sich auch im op. 1 die Symphonie in moll als das spannendste Stück: mit ihren strengen, vorwärtsdrängenden Ecksätzen verkörpert sie vollkommen den Geist von Sturm & Drang, geht aber im dramatischen Gehalt darüber hinaus und weist den Weg in Richtung Romantik.
Die übrigen Symphonien, durchweg in Dur, sind teilweise sehr knapp gehalten und im Aufbau deutlich konventioneller. Dennoch zeigen sie sich unterhaltsam und von der für Beck so typischen Motorik geprägt.
Dafür sorgt auch das Spiel des schlank besetzten New Zealand Chamber Orchestra. Unter der Leitung des Konzertmeisters Donald Armstrong agieren die Musiker temporeich, exakt und mit der gehörigen Portion Schärfe. Sie treiben das musikalische Geschehen ganz im Sinne Becks unaufhörlich, wenngleich manchenteils mechanisch schroff voran, so dass die Farben und Einfälle in rascher Folge am Hörer vorbeiziehen. Musik, die als Sinnbild einer bewegten Zeit und eines bewegten Musikerlebens verstanden sein mag.
Sven Kerkhoff
Trackliste
1 | 1-3 Sinfonia g-moll Nr. 1 | 12:24 |
2 | 4-6 Sinfonia F-Dur Nr. 2 | 11:42 |
3 | 7-9 Sinfonia A-Dur Nr. 3 | 9:06 |
4 | 10-12 Sinfonia Es-Dur Nr. 4 | 8:12 |
5 | 13-15 Sinfonia G-Dur Nr. 5 | 11:29 |
6 | 16-18 Sinfonia C-Dur Nr. 6 | 6:06 |
Besetzung
Ltg. Donald Armstrong
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |