Reviews
Mod Americana
Info
Musikrichtung:
Country Rock / Westcoast Rock
VÖ: 12.03.2021 (Autie Tunes Music) Gesamtspielzeit: 72:19 Internet: https://rogerjohnsonmusic.com/ https://www.hemifran.com/news/ |
"Cosmic Americana, original music in the tradition of Gene Clark, Eagles, Chris Hillman and Gram Parsons", so liest man auf der Webseite von Roger Johnson. Aufgewachsen soll er sein mit der Musik der Beatles, Byrds, Flying Burrito Bros und Eagles.
In Kalifornien hat man sich offensichtlich bereits eine Reputation erspielt, so gab es bereits mehrere Auftritte beim jährlichen Cosmic American Music Festival in Joshua Tree. Im vorbildlichen Booklet mit allen Texten sind die meisten der Band abgebildet. Irgendwie schauen sie fast alle wie Veteranen der Musikgeschichte aus, halt nicht mehr ganz so jung. Da dürfte es eine ganze Menge zu erzählen sein in den Songtexten. Und so erfährt man beim Lesen so manche Geschichte, über das Gefühl des Sommers, das Warten auf den nächsten Regen, ein Loblied über Kalifornien ("California's still the place - dream-like in time and space, still the Golden State - it's where you go to make your fate"), im Titelsong werden die Swinging Sixties in London abgehandelt, mit The Beatles und in L.A. eben The Flying Burrito Brothers.
Mithin - Geschichten aus dem Leben, Geschichten, die uns Alle angehen, die wir vielleicht so oder ähnlich auch erlebt oder empfunden haben. Das Debütalbum von Johnson erschien im Jahre 2009, "Stag Cotillion Volumes One & Two". Und nun gibt es Mod Americana, satt gefüllt mit sechzehn Songs. Die Musik ist grundsätzlich hängen geblieben in vergangenen Zeiten, sie atmet den Charme des Aufbruchs der Sechziger und Siebziger, Country-Rock à la Kalifornien, allerdings mehr ausgerichtet auf die Westcoast-Rock-Schiene. Dabei sollte man nicht von einem durchgängig gleichbleibenden Sound ausgehen, es zeigen sich gar unterschiedliche Ansätze und Ausprägungen, ein Stilmix zwischen Westcoast Rock, R&B, Country Rock und Pop. Die guten Musiker der Band transportieren und integrieren diese Unterschiede einwandfrei und mit viel Einfühlsamkeit.
Mit "This Summer Feeling" rockt es gleich los à la Eagles, drei Sänger teilen sich hier die Lead Vocals, ja, das klingt nach Sommer! "Waiting For The Rain" ist ein langsamer Song, von einem Hauch Melancholie durchzogen. Wobei ich gleich beim Gesang von Johnson ansetzen kann. Er klingt für mich ein wenig sicherer bei solchen langsamen Stücken, bei den schnelleren wirkt er für mich nicht immer überzeugend, allerdings kann ich ihm einen hohen Grad an Individualität bescheinigen, sicherlich hat er einen Wiedererkennungswert. Dennoch passt es zu den Songs, und so auch bei "California, New Old Times Together", als Einheit kommt diese Hymne an das Land überzeugend und stimmig.
Wenn die Pedal Steel zum Einsatz kommt, wie bei "Am I Right?", dann schleicht sich eine Spur Bakersfield Sound ein, hiervon hätte ich gern mehr gehabt, denn diesen Stil halte ich für am meisten überzeugend als Gesamtpaket im Ausdruck. Dieses schöne Gefühl wiederholt sich dann auch mit weiteren Tracks. Eine weitere Komponente wird eingebracht mit dem Party-Song "Jackpot Party Surprise", Mexiko und Tex-Mex lassen grüssen, und - ja, die Trompete darf natürlich nicht fehlen. Einer meiner Lieblingssongs ist "Lucky", hier regiert die emotionale Stimmung sehr stark, dieser Country-Song ist perfekt, in allen Belangen, ganz stark erinnert mich das an Musik von Ian Tyson, der solches Feeling ebenfalls transportierte.
"If I Never See You Again (It'll Be Too Soon)" swingt elegant, "Take Me Back" steckt in einem dezenten Pop-Rock-Gewand und "High Or Low" ist wieder ein toller Country-Song. "Burn The House Down" besitzt einen Hauch Cajun, "Two Will Do" rockt und zum Schluss führt uns die Betrachtung des tödlichen Winters. Ja, es lohnt sich, sich auch die Texte näher zu betrachten, beinhalten sie doch viel Weisheit und ein wenig Lyrik.
Trackliste
2 Waiting For The Rain
3 California, New Old Times Together
4 Am I Right?
5 On The Road (Tammy's Song)
6 Jackpot Party Surprise
7 Mod Americana
8 Lucky
9 Stood Up
10 If I Never See You Again (It'll Be Too Soon)
11 Take Me Back
12 High Or Low
13 Still In Love With You
14 Burn The House Down
15 Two Will Do
16 Winter Kills
Besetzung
Alan Tosel (lead vocals, backups, bass)
Brad Nelson (lead vocals, backups, electric piano, organ, tambourine, acoustic piano, glockenspiel)
Greg Horn (backups, guitars)
Tony Guscetti (drums, percussion)
Carolyn Boulay (violins)
Michelle Kinney (cello)
Jim Mazur (piano)
Craig Wronski (pedal steel, fuzz steel)
Marie Oreskovich (duet vocals, backups, winter's siren)
Tom Madson (drums)
Pete Davis (trumpet)
Bill Gabrys (piano)
Bruce Bellin (congas)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |