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Betty Sue & the hot Dots

A Coffee and a Cigarette

Info Musikrichtung: Rockabilly / Rock’n’Roll VÖ: 26.02.2021 (DMG / Broken Silence) Gesamtspielzeit: 34:50

Der Opener sagt es schon im Titel ganz deutlich. Betty Sue und ihre hot Dots haben ihre Wurzeln in die Tiefenschichten der Musik gegraben und sind tief in den 50ern angelangt. Man sieht den sich um die eigene Achse drehenden Stand up Bass genauso vor Augen, wie die Schmalztollen und Petticoats. Allerdings musste man dazu erst mal ein paar Jahrzehnte passieren und hat was Power, Geschwindigkeit und (positive) Aggressivität anbelangt, das was Elvis & Co aufgenommen haben, massiv aufgestockt.

Im Zentrum steht dabei fast immer Betty Sue herself, aber sie kann – wie z.B. beim stark gitarrenbetonten „A Coffee and a Cigarette“ - auch mal für ein paar Takte ins Glied zurück treten, ohne dass das dem Charme und der Power der Stücke auch nur das Mindeste nimmt. Von daher ist es etwas schade, dass die hot Dots in den Promo-Informationen nicht aus der Anonymität herausgeholt werden.

Natürlich kann man nicht durchweg auf der Überholspur fahren und Balladen und Schnulzen gehören zum Rock’n’Roll ja auch dazu. Und mit dem sonor eingesungenen „The Girl you’re dreaming of“ beweist Betty Sue, dass sie auch in dieser Disziplin überzeugen kann. Lediglich einmal schwächelt sie. Bei „Rockabilly Lady“ versucht sie es mit kieksender Stimme – und dabei merkt man ganz schnell, dass sie offenbar keine ganz junge Frau mehr ist. Das hört sich dann an, wie die Mutter aussieht, die dieselben Klamotten trägt, wie ihre Teenie-Tochter.

Von daher überzeugen erwachsen Stücke mehr, wie z.B. der groovende Rockabilly „Dance“, der klingt als wolle er jeden Moment in eine ZZ Top-Nummer übergehen. Zur Abwechslung gibt’s neben Gaspedal-Rockbilly und Rock‘n‘Roll-Schnulzen auch „Mr Monster“ mit etwas vertrackteren Rhythmen.

Und am Ende setzt uns der „Flying Saucers Rock’n’Roll“ mit b-picture-Science Fiction-Sounds wieder pünktlich in den 50er Jahren ab. Und diese zeitliche Beziehung dürfte die einzige Rechtfertigung dafür sein, dass man diesem farbenfrohen Album ein Schwarz-weiß-Artwork verpasst hat.

Norbert von Fransecky