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Gerry Mulligan & Thelonious Monk

Mulligan Meets Monk

Info Musikrichtung: Modern Jazz VÖ: 26.02.2021(1957) American Jazz Classics(Riverside) Gesamtspielzeit: 74:41 Internet: https://www.in-akustik.de/de/

Hier trafen 1957 zwei eigentlich sehr unterschiedliche Musiker zusammen, von denen man zunächst meint, dass sie gar nicht zusammen passen. Der elegante Vertreter des coolen West Coast Jazz, der Bariton-Saxofonist Gerry Mulligan und der recht sperrige, als Mitschöpfer des wilden Bebops geltende eigenwillige Pianist Thelonious Monk.

Eigentlich war für diese Sessions auch John Coltrane als Saxofonist geplant, doch weil es nicht klappte, entschied sich der Produzent letzlich dafür, die Aufnahmen mit Mulligan durchzuführen. Nun kann man darüber streiten, ob es nun ein Mulligan-Album oder ein Monk-Album geworden ist. So stammen fast alle Songs vom Pianisten, aber letztlich wurde es aus meiner Sicht eine Gemeinschaftsarbeit, bei der es gelang, diese unterschiedlichen Ansätze unter einen Hut zu bringen.

Die entspannte Spielweise von Mulligan und das kantige Klavierspiel von Monk mögen zwar gegensätzlich wirken, doch gerade durch die hierdurch entstandene Spannung und Reibung ist eine sehr vibrierende Stimmung entstanden. Und so erhalten bekannte Kompositionen wie "'Round Midnight", "Straight No Chaser" oder "I Mean You" eine neue Ausdrucksmöglichkeit, die sehr mitreissend ist. Beide Solisten gestehen sich den nötigen Spielraum zu. Begleitet werden sie dabei von Wilbur Ware und Shadow Wilson, die bereits mit dem Pianisten Erfahrungen sammeln konnten und sich brillant einbringen mit ihrem oft auch zurückhaltenden Stil.

Mithin - exzellente Kompositionen auf hohem spielerischen Niveau und großem Unterhaltungsfaktor, leidenschaftlich und voller Emotionen, zwischen der geschmeidigen Coolness eines Mulligan's und der energischen Schärfe eines Monk. Und - die "Chemie" zwischen den beiden unterschiedlichen Charakteren funktionierte prächtig!

Neben einigen alternativen Takes gibt es als Bonus auf dieser Ausgabe noch eine Aufnahme von Newport Jazz Festival vom 17.Juli 1955, neben den Beiden noch mit Miles Davis und Zoot Sims und einer anderen Rhythm Section aufgenommen. Gemeinsam spielt man eine Version von Charlie Parker's "Now's The Time". Nun, stilistisch passt dieser Song eigentlich nicht zu den Original-Titeln, wirkt er doch ein wenig losgelöst, doch willkommen sollte man ihn dennoch heißen, bietet er doch ebenfalls hervorragenden Jazz.

Wolfgang Giese