Reviews
True Stories
Info
Musikrichtung:
Americana made in Germany
VÖ: 19.02.2021 (Napalm Records) Gesamtspielzeit: 47:51 Internet: https://www.jackmcbannon.com https://oktoberpromotion.com/de |
Der Name täuscht. Wer glaubt, mit Jack McBannon auf einen schottischen Musiker oder einen mit schottischer Abstammung zu stoßen, der irrt. Denn tatsächlich wurde der Sänger und Songschreiber 1981 in Haan, in Deutschland, geboren, und zwar unter dem Namen Thorsten Willer. Und unter dem Namen Willer hat er dann auch bereits einige Platten veröffentlicht. "Zeitlos" aus 2017 war ein recht bekanntes Album, in deutscher Sprache, die er erst seit 2013/2014 für seine Songs verwendete.
Unter dem Künstlernamen Jack McBannon firmiert der Protagonist erst seit dem letzten Jahr. True Stories, der Name der Platte, und alle Songs der Platte sollen tatsächlich wahre Geschichten aus seinem Leben sein. So steht auf dem Booklet mit den Texten auch noch einmal: "These Are True Stories". Nun, ich kenne den Grund nicht, warum der Künstler nun wiederum auf Englisch singt, doch stelle ich fest, dass es mir besser gefällt als die deutschen Alben. Das betrifft vor Allem den Gesang, Texte, die mit der recht rauen Stimme des Protagonisten viel besser in Verbindung mit der Gestaltung zusammen passen in englischer Sprache, die zugänglicher ist.
Sehr viel Harmonie und eine gute Melodik stecken in den Komposition bzw. deren musikalische Umsetzung. Dafür steht vor Allem auch der Song "The Snowflake", der mich sofort sehr positiv anspricht. "Written, composed, performed, designed, recorded and produced by Jack McBannon, so steht es auf der CD-Hülle aus Pappe. Aha - alles allein eingespielt? Respekt! Denn hier stoße ich auf ein nicht so häufiges Beispiel dafür, dass so etwas auch wirklich professionell ist. Nun, Unterstützung gab es jedoch von Jens Dreesen (drums, percussion, claps) und einmal Cello/String Arrangement auf Track 6 von Cornelius Thiem.
Letztlich klingt die Musik, als wäre sie in den USA aufgenommen worden, hier passt die Schublade Americana auch vorzüglich, bei diesem schönen Mix aus Rock, Singer/Songwriter und einem Hauch Country Rock. Gut, dass die Texte beigefügt sind, es erleichtert den Zugang zu den einzelnen Songs, weil Texte und Musik eine gute Einheit darstellen, denn die Worte sind mit entsprechend emotionaler Ausrichtung so in Musik gekleidet worden. So wirkt das besonders berührend bei "Dancing In The Rain", das der verstorbenen Mutter des Protagonisten gewidmet ist. Es scheint, es wäre sie an Krebs erkrankt gewesen und daran verstorben. ("The doctors say it came back...", "she drove home, her tears kept rolling, what now - what next - why me - I'm falling") "I can see you dancing in the rain", so die letzte Textzeile. Der Text basiert auf einem Text, den einst die Mutter schrieb und aufführte, was sie noch alles erleben möchte, trotz der Krankheit. Nicht nur mit diesem Song lebt sie weiter.
Es geht neben der fast durchgehend relativ ruhigen und beschaulichen Stimmung auch mal rockiger zu, "Motel 81" ist so ein Song über ein Motel, in dem der Künstler einige Zeit lebte, und "Walking In The Dark" trägt Spuren von Blues in sich, und zum Schluss des abwechslungreichen Song-Reigens erwartet uns mit "Runaway Me" eine schöne Ballade, getragen von Piano und Akustik-Gitarre, ein Lied über die Suche eines Rastlosen nach einem Hafen. ("Yeah I know I found my harbor, I know I found my harbor in you") Ja, eine schöne Liebeserklärung.
Elf Titel? Nein, nicht abschalten! Einen Bonustrack gibt es noch, die Musik startet nach einigen Geräuschen und ein wenig Gitarreneinstimmung bei etwa siebenundvierzig Sekunden, nur Gitarre und Gesang. Vermutlich heisst er "These Are True Stories" und Jack singt: "This is who I am"..... Insgesamt läuft der Song über 4:57, dann steht der Musiker auf und verlässt den Raum, die Tür hinter sich schließend. Insgesamt wirkt die Musik sehr berührend, sehr nahe wirkt das Verhältnis zwischen Künstler und Zuhörer/innen, ein erstaunliches Album aus deutschen Landen, ich hoffe doch sehr auf eine Fortsetzung!
Trackliste
2 Set Me Free
3 The Snowflake
4 Together
5 Here’s A Winner
6 Dancing In The Rain
7 An Outlaw`s Inner Fight
8 Motel 81
9 Walking In The Dark
10 The Long Road Ahead
11 Runaway Me
12 Bonustrack
Besetzung
Jens Dreesen (drums, percussion, claps)
Cornelius Thiem (cello, string arrangement - #6)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |