Reviews
II
Info
Musikrichtung:
White Doom Metal
VÖ: 1996 (MCM / Massacre / Intercord) Gesamtspielzeit: 76:27 |
Kinder, wie die Zeit vergeht. Bei der Vorbereitung dieser Review wollte ich mal kurz stöbern, wie wir Saviour Machine denn bislang behandelt haben, und finde… NICHTS! Ein Blick auf die VÖ-Daten machte deutlich: Tatsächlich. Praktisch alles, was die Kalifornier veröffentlicht haben, war vor der Gründung von musikansich.de. Einzige Ausnahme: Legend Part III:I, der letzte erschienene Teil des Saviour Machine Mammut-Werks zur Offenbarung des Johannes. Ursprünglich als Doppelalbum, geplant, dann erst mit einem ersten, dann einem zweiten Album begonnen, aber noch nicht zum Abschluss gebracht. Das Werk wuchs und wuchs, so dass dann auch für den letzten dritten Teil eine CD nicht genügte. So wurde im Herbst 2001 erst einmal der erste Teil des dritten Teils als CD veröffentlicht. (Der zweite ist bis heute nicht offiziell erschienen.) Legend Part III:I aber erschien erst nach Start von musikansich.de und ist so in einer unserer ganz frühen Ausgaben besprochen worden, die aus technischen Gründen in unserem regulären Tool aber nicht mehr angezeigt werden können, obwohl sie immer noch online stehen – in diesem Fall in der Ausgabe Nummer Nummer 6 vom November 2001.
Dieses lange Vorwort rechtfertigt sich auch dadurch, dass es etwas von den epischen Dimensionen verrät, in denen Saviour Machine sich präsentieren und die auch ihren musikalischen (und optischen) Auftritt prägen.
Auch das Album II selbst ging nicht so einfach an den Start. Zwischen 1994 und 1996 gab es fünf verschiedene Ausgaben. Es begann mit einer 500er Kleinst-Auflage auf dem christlichen Frontline Label in den USA mit grauem Cover Art-Work. Dann versucht man es in Deutschland bei Pila, damals das führende christliche Label hierzulande. Die erste Auflage wurde sofort wieder zurückgezogen, weil sie als Fehldruck mit lila Cover gedruckt worden war. Dann erschien die geplante graue Ausgabe.
Offenbar war die Band auch damit nicht zufrieden und gründete zusammen mit Rainer Mittelstädt in Süddeutschland das Label MCM Music, das sich in der Folge als stabiles Label für christliche Rockmusik etablierte. Die erste blaue Auflage erschien; eine zweite folgte, als mit Massacre Records, eins der damals führenden deutschen Metal Labels, den Vertrieb übernahm. Und damit sind wir bei dem Silberling, der hier besprochen wird.
Eine Spielzeit von gut 76 Minuten versteht sich bei Saviour Machine von selbst. (Okay, das Debüt war mit 69:50 etwas kürzer.) Und eigentlich kann man die Musik erst mit optischer Unterstützung so richtig genießen. Die Bühne ist in der Regel in bläuliches Halbdunkel getaucht, teilweise mit Kerzen beleuchtet. Mastermind und Sänger Eric Clayton erscheint vor seiner schwarz gekleideten Schar mit weiß geschminktem Glatzkopf, in langer Robe mit Silberschmuck behängt, auf der Stirn ein großer aufgeklebter Schmuckstein, an dem ein filigranes Silberkreuz hängt, das bis zur Nasenwurzel reicht.
Dazu erklingen düster pathetische Sounds, die gerade im Zusammenhang mit der Bühnenpräsentation eher wie die Untermalung eines Rituals wirken als wie Rocksongs im eigentlichen Sinn. Das wird sich auf den folgenden Alben der Legends-Trilogie noch steigern. Krachende und packende Stück wie „Enter the Idol“ und „American Babylon“ oder auch das große Epos „The Stand“ machen II so zum eindeutigen Highlight in der Band-History.
Musikalisch lassen sich Saviour Machine sicher auch in dem Umfeld von Paradise lost und den Sisters of Mercy verstehen. Bombast und episches Pathos kommen bei ihnen aber in fast einmaliger Weise zum Tragen, was zum Teil an Einflüssen aus der klassischen Musik liegen dürfte, die vor allem Keyboarder Nathan van Hala eingebracht hat.
Ein sehr eigenständiges Album, das sich vor allem an den anderen Alben aus dem eigenen Katalog messen muss und da ziemlich eindeutig oben auf dem Treppchen steht.
Trackliste
1 | Saviour Machine I | 6:52 |
2 | The Gates | 0:29 |
3 | Enter the Idol | 4:09 |
4 | The Hunger Circle | 5:12 |
5 | Child in Silence | 6:28 |
6 | Ascension of Heroes | 6:35 |
7 | Paradox | 1:32 |
8 | The Stand | 16:12 |
9 | American Babylon | 7:33 |
10 | Ceremony | 8:44 |
11 | Overture | 1:15 |
12 | Love never dies | 5:52 |
13 | Saviour Machine II | 5:34 |
Besetzung
Jeff Clayton (Git)
Dean Forsyth (B)
Jayson Heart (Dr, Perc)
Nathan van Hala (Piano, Keys)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |