Reviews
Performa
Info
Musikrichtung:
Classical / Contemporary
VÖ: 15.12.2020 (Music Information Centre Lithuania) Gesamtspielzeit: 55:46 Internet: https://www.discogs.com/de/artist/8602011-Twenty-Fingers-Duo https://www.youtube.com/watch?v=DWh_r0fW5_g https://www.facebook.com/twentyfingersduo/ |
Lora Kmieliauskait? (Violine) und Arnas Kmieliauskas (Cello) bilden das litauische Twenty Fingers Duo, das nach einigen Samplerbeiträgen nun mit Performa sein Debütalbum vorlegt. Sie interpretieren auf diesem sechs Werke moderner litauischer Komponisten. Das Projekt wurde sehr aufwändig gestaltet, neben der klanglich hochklassigen Aufnahme wurde ein aufwändiges Digibook gestaltet, das auf hochwertiges Papier in litauischer und englischer Sprache reichhaltige Informationen zu jedem Stück und einen QR-Code, mit dem man direkt jedes einzelne Stück aus dem Netz abrufen kann, enthält. Zusätzlich wurden auch noch visuelle Umsetzungen der Musik erstellt, welche nicht enthalten sind.
Die Musik bewegt sich im Umfeld der modernen Klassik mit einer zum Glück wohl dosierten Portion Contemporary. So gleitet das erste Stück seinem Titel “Dew. Mist“ entsprechend unheilvoll dahin, es wird eine dunkle Atmosphäre aus beiden Instrumenten kreiert, die ebenso beängstigend wie anziehend wirkt. Auch das zweite Stück “Walking Through the Three Points“ strahlt eine unheilvolle Atmosphäre aus. Hier mischen sich in die schwebenden Klänge dann erste Contemporary-Sounds, welche jedoch nie dazu führen, dass alles in Geräusch verfällt. Eine sehr spannende Angelegenheit.
“Hightet“ verliert dann ein wenig den bis dahin vorhanden gewesenen Flow. Das liegt daran, dass hier nun kein Instrument mehr einen Basissound liefert, sondern sehr kontemporär gespielt wird.
“In Between Silence“ nimmt dann den klassischen Faden wieder auf. Doch auch hier muss man eher von „Post-Klassik“ sprechen, denn die sanften Saitenanstriche werden sehr reduziert eingesetzt. Daraus entsteht ein wunderbar melancholisches Stück. “Lyrica“ bringt dann dem Titel entsprechend Gesangsparts mit. Die Musik ist hier wieder zerfaserter, aber auch wieder sehr zurückgenommen und es wird viel mit dem Element der Stille gespielt. Das vielleicht schrägste, aber zugleich auffälligste Stück des Albums. Mit dem knapp 16 Minuten langen “Shadows of Nighttime Canvases“ wird dann abgeschlossen. Dieses enthält nochmal alle Elemente des Albums. Zurückgenommene klassische Teile, zerfaserte Contemporary-Parts und melancholische Melodien.
Performa ist ein außergewöhnliches Werk geworden. Es wird eine sehr ruhige, zurückgenommene Moderne Klassik aufgefahren welche wohl dosiert mit Contemporary-Sounds arbeitet und so ein spannendes aber auch entspannendes Werk kreiert. Hier fehlt jegliche - so vielen anderen Werken dieses Genres anhaftende - Überambition, sondern es wird ein schlüssiges und in sich stimmiges Gesamtwerk geliefert.
Wolfgang Kabsch
Trackliste
1 | Mykolas Natalevi?ius. Dew. Mist | 10:30 |
2 | Dominykas Digimas. Walking Through the Three Points | 7:12 |
3 | R?ta Vitkauskait?. Hightet | 6:29 |
4 | Julius Aglinskas. In Between Silence | 8:00 |
5 | Arturas Bumšteinas. Lyrica | 7:45 |
6 | Andrius Maslekovas. Shadows of Nighttime Canvases | 15:50 |
Besetzung
Arnas Kmieliauskas: cello
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |