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Maldere, v. / Arne, Th. u.a. (Erraught)

The Trials of Tenducci

Info Musikrichtung: Frühklassik VÖ: 05.03.2021 (Linn Records/Outhere / Note 1 / CD / 2020 / Best. Nr. CKD639) Gesamtspielzeit: 65:57 Internet: Tara Erraught

Dass Barock und Frühklassik in London schönste Blüten trugen, ist kein Geheimnis. Aber wer wüsste vom Musikleben jener Zeit im Dublin? Nun, vielen Größen jener Zeit war Irland (wie auch das schottische Edinburgh) durchaus einen Abstecher wert, trafen Sie doch auch und gerade dort auf ein musikbegeistertes, bürgerliches Publikum. Neben dem Geiger Pierre van Maldere oder dem Komponisten Tomaso Giordani reüssierte hier beispielsweise auch der Kastrat Tenducci in Thomas Arnes Oper Artaxerxes. Um seine skandalumwitterte Person herum ist das Programm dieses Albums gestrickt, so dass auch Musik des mit Tenducci befreundeten Johann Christian Bach sowie dessen Bewunderers W.A. Mozart Platz findet.

Das ist eine unverkrampfte (oder auch wilde) Mischung, denn auch Stücke, die von irischer Volksmusik beeinflusst sind oder diese in klassischer Weise arrangieren, haben Eingang in das Programm gefunden und kontrastieren ungeniert mit Opernarien und geistlicher Musik.

Den Instrumentalpart versieht das Irish Baroque Orchestra souverän und historisch-informiert, in Fischers Oboenkonzert, Giordanids „Caro mi oben“ oder Mozarts „Exsultate, jubilate“ aber leider eher bieder.
Die international (Salzburg, MET, Bayerischer Staatsoper) renommierte Mezzo-Sopranistin Tara Erraught bricht wacker eine Lanze für ihre irische Heimat, doch wirkt ihre an sich intonationssichere Stimme dabei flackrig und lässt statt jugendlicher Frische unerwartet eine gutturale Färbung und Engführung hören. Für das „Caro mio ben“ oder das „Exsultate, jubilate“ fehlt da entschieden die notwendige Süße des Tons. Wirklich entspannt und stimmig wirkt das Ganze daher nur und erst beim volkstümlichen Arrangement „The Braes of Ballenden“ oder Giordanis „Queen Mary´s Lamentation“. Zu wenig, um die Produktion zu mehr als einem bloßen Kuriosum werden zu lassen.

Sven Kerkhoff