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Communic

Hiding From The World

Info Musikrichtung: Progressive Metal VÖ: 20.11.2020 (AFM / Soulfood) Gesamtspielzeit: 60:29 Internet: http://www.communic.org

Communic gehören zu der Sorte Bands, die zuverlässig hervorragende Arbeit abliefern, dafür von den meisten Kritikern gefeiert werden, diesem Lob zum Trotz aber mit ihren überlangen Stücken nicht den verdienten Erfolg haben. Zum Glück sind die Musiker aufgrund ihrer normalen Jobs nicht auf hohe Verkaufszahlen angewiesen. Dadurch geht die Wahrscheinlichkeit, dass sie jemals nicht das machen wollen, was sie wollen, erst recht gegen Null. Freier kann ein Künstler in seinem kreativen Tun kaum sein. Für die supertreuen Fans der drei Norweger ist das doppelt gut!

Da die Musik dieses Mal nicht zu komplex sein sollte, damit sich die Melodien besser entfalten könnten und die Texte stärker zur Geltung kämen, ist der Prog-Anteil auf Hiding From The World etwas niedriger als sonst. Das bedeutet freilich noch lange nicht, dass die Songs langweiliger sind. Dafür ist Gitarrist und Sänger Oddleif Stensland ein viel zu ausgefuchster Komponist. Einige Passagen erweisen sich in der Dauerrotation dann doch als etwas zu lang,aber es dauert eine ganze Weile, bis einem dieser Gedanke kommt (wenn überhaupt). Das fällt wohl eher unter subjektives Empfinden!

Woran sich glücklicherweise nichts geändert hat, ist die musikalische Nähe zu Nevermore und – allerdings deutlich weniger – deren Vorläuferband Sanctuary. Falls jemand Nevermore nachtrauert, aber noch keinen Kontakt zu Communic hatte: Stensland klingt wie Warrel Danes braver Bruder!
Auf Anhieb hat mir das grandiose „Born Without A Heart“ am besten gefallen; ein Zehn-Minuten-Epos, in das man sich herrlich fallen lassen und von den ständig wechselnden Stimmungen inklusive leichter Pathos-Decke tragen lassen kann.

Wenn es an dieser 60 Minuten langen Klassescheibe überhaupt etwas zu bemängeln gibt, dann ist es das Fehlen von richtig schnellen Parts. Auch das relativ rohe und kantige „Face In The Crowd“ verfällt allenfalls in scharfen Trab. Das ist aber nur ein kleiner Schönheitsfehler.
Ansonsten gilt: Hiding From The World begeistert als Rundum-Sorglos-Paket aus geilen Songs, sattem Sound, bei dem man jedes noch so kleine Detail mitbekommt, und passendem Artwork von Travis Smith. Die Wahl des Coverkünstlers ist zugleich die letzte Parallele zu Nevermore.

Michael Schübeler