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Meer

Playing House

Info Musikrichtung: Melodic Progressive Pop VÖ: 29.01.2021 (Karisma) Gesamtspielzeit: 54:44 Internet: http://www.facebook.com/MEERmusikk

Wenn man einem Album wegen eines Songs 18 oder 20 Punkte geben dürfte, wäre Playing House ein perfekter Kandidat dafür. „Across the Oceans“ ist ein perfekter Versuch, eine Hitsingle zu schreiben, ohne den progressiven Anspruch aufzugeben oder das Band-Konzept zu verlassen. Genial!!!

Leider ist „Across the Oceans“ auch ein sehr deutlicher Solitär und macht aus Playing House ebenso wenig einen Big Bang, wie es den paar am Potsdamer Platz lieblos zusammengeschobenen Hochhäuser nicht gelingt, aus Berlin-Mitte ein Manhattan oder auch nur Mainhattan zu machen.

Aber ich halte „Across the Oceans“ für einen legitimen Grund sich das komplette Album ins Regal zu stellen!

Nach diesen Lobeshymen muss nun das Wasser in den Wein gegossen werden, das aus den 18 bis 20 Punkten die am Ende erscheinenden 13 macht.

Fangen wir mit dem Opener an – macht die Band ja auch. „Picking up the Pieces“ ist eine relativ banaler female gefronteter Prog-Rock, der zwar mit einem progmetallischen Finale trumpfen kann, aber unter einer Sängerin leidet, die versucht dem Stück mehr Power zu verleihen, als es sowohl das Stück als auch ihre Stimme besitzen.

Der Mangel an Power und Ausdruck ist nur eine der Baustellen, an der Meer in der Zukunft arbeiten muss. Die oft melodisch ansetzenden Arrangements haben eine fatale Neigung zum Kitsch, der sie auch mehr als einmal erliegen.

Gelegentlich wird das Ganze arg karg und erinnert dann (Manchem wird’s gefallen; mir nicht) ein wenig an Björk. Bei dem behutsamen, von Knut Kippersund intonierten „Child“ hat das sogar was.
Bleibt noch eine Frage: Was haben sich die Norweger dabei gedacht das Album mit dem für es völlig untypischen, in der Mitte in einen geradezu kakophonischen Lärm übergehenden „Lay it down“ abzuschließen?

Norbert von Fransecky