Reviews
Heimatlied
Info
Musikrichtung:
Alternative Rock / Indie Rock / Punk / New Wave
VÖ: 29.11.2020 (Majorlabel) Gesamtspielzeit: 39:42 Internet: https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Zucht https://www.discogs.com/de/artist/913429-Die-Zucht http://www.widewideworld.de/inhalt/zucht.htm http://parocktikum.de/wiki/index.php/Die_Zucht |
Hier haben wir mal einen Release der besonderen Art, was in der Historie der Band Die Zucht begründet liegt. Im Original wurde die Band 1982 in der DDR gegründet. Zunächst hatte man den Namen TASS, dann benannte man sich in Die Zucht um, was aber wiederum der Obrigkeit nicht gefiel, da es ein „antisozialistischer“ Name wäre. Mit diesem Namen hätte man seinerzeit also nicht die so genannte „Einstufung als Musiker“ und die damit verbundene Spielerlaubnis erhalten. Also benannte man sich in Die Art um und erhielt diese Spielerlaubnis.
Unter diesem Namen veröffentlichte man vier Untergrundalben in der Zeit von 1986 bis zur Wende 1990 und legte danach auch eine durchaus ordentliche Karriere mit 12 Alben hin. Allerdings blieb das Material der Ursprungsband Die Zucht bis heute, von einigen qualitativ nicht so herausragenden Liveaufnahmen wie z.B. das Album Das letzte Konzert von 1986 (2006 wiederveröffentlicht als Live 1985) abgesehen, unveröffentlicht.
2019 entschied sich die Band nun dazu nochmals live aufzutreten und das alte Material zu spielen. Ursprünglich war das Ganze als einmalige Sache angedacht, jedoch fand man selber sehr viel Gefallen am alten Material, so dass man sich entschied dieses nun noch einmal neu im Studio aufzunehmen. Gesagt, getan und so kommt es nun dazu, dass mit Heimatlied das Studioalbumdebüt einer vor 35 Jahren gegründeten Band erscheint.
Und das hat die Band gut gemacht. Die elf Stücke atmen hier natürlich und sicherlich auch gewollt die Atmosphäre der anfang- und mittachtziger Postpunkzeit. Knackige Bässe, Wall-of-Sound-Gitarren neben punkigen Schrammelgitearren und ein knalliges Schlagzeug bieten einen perfekten Untergrund zu den zumeist einfach formulierten und kritischen Texten. Das hiervon einiges in der DDR nicht gern gehört wurde, erklärt sich einem sofort. Man hört wunderbar die deutlichen Einflüsse der Vorbilder namens Fehlfarben, Mittagspause, manchmal auch ein wenig DAF, aber auch den internationalen Bands wie den Clash oder auch den Stranglers. Doch die beste Vergleichsgröße stellen tatsächlich die Fehlfarben dar.
Diese Mixtur haben die Musiker mit einer klaren und stimmigen Produktion versehen und so ist ein Werk mit 40 Minuten Musik mit einer Mixtur aus Nostalgie und Moderne entstanden. Denn auf der anderen Seite ist es ebenso überraschend wie erschreckend wie aktuell manche Stücke heute wieder sind.
Ein klasse Album das neben erstklassiger Musik auch ein Stück Zeitgeschichte wiederbelebt.
Wolfgang Kabsch
Trackliste
1 | Heimatlied | 3:21 |
2 | Schutt und Asche | 3:59 |
3 | Chrome | 3:31 |
4 | Zucht und Ordnung | 4:14 |
5 | Endlos | 4:14 |
6 | Irrlichter | 4:39 |
7 | Himmelblauer Reiter | 2:29 |
8 | Manche Tage | 1:50 |
9 | Abwärts | 3:47 |
10 | Nameless Song | 3:03 |
11 | Im Spiegel meiner Träume | 4:35 |
Besetzung
Drums: Thomas Stephan
Guitar: André Hodscha Friedrich*
Producer: Die Zucht, Jens Halbauer
Vocals: Makarios
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |