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Christian McBride Big Band

For Jimmy, Wes And Oliver

Info Musikrichtung: Jazz VÖ: 25.09.2020 (Mack Avenue) Gesamtspielzeit: 71:54 Internet: https://www.christianmcbride.com/ https://www.mackavenue.com/ https://in-akustik.de/de/

For Jimmy, Wes And Oliver ist das dritte Album, das der Bassist Christian McBride im Big Band-Format vorgelegt hat. So, wie es der Plattentitel ankündigt, gibt es unter den zehn Songs im Wesentlichen solche, die sich Jimmy Smith, Wes Montgomery und Oliver Nelson widmen.

Dieses erinnert natürlich auch an die damalige Zusammenarbeit von Smith und Montgomery. ("The Dynamic Duo" und "The Further Adventures of Jimmy and Wes ")Oliver Nelson war seinerzeit der Arrangeur der Alben. "Night Train", die Orgel wird hier von Joey DeFrancesco bedient, und im shuffelnden Rhythmus fährt der Nachtzug locker auf den Gleisen, umrahmt vom straffen Arrangements der Bläser. Auch Gitarrist Mark Whitfield steuert ein engagiertes Solo bei.

Der "Road Song" stammt von Wes Montgomery, auch hier wieder ein dichtes und vielschichtiges Bläserarrangement, Mark Whitfield lässt Wes' Geist mit perlenden Läufen wirken und auch die Orgel gestaltet mit. "Up Jumped Spring" von Freddie Hubbard wird im Quartett-Format vorgeführt und läßt den Song mit dem Hauptaugenmerk auf das Zusammenspiel von Orgel und Gitarre wirken. Nun geht es jedoch hin zu Miles Davis und sein "Milestones", damals auch von Smith/Montgomery interpretiert.

Nachfolgend wechseln sich weitere Songs im Quartett-Format und solche mit Big Band-Arrangement ab. Die letzten drei Songs sind schließlich Eigenkompositionen, "Don Is" von Joey DeFrancesco, "Medgar Evers' Blues" von Mark Whitfield und "Pie Blues" von Christian McBride und Joey DeFrancesco. Diese drei Songs fügen sich nahezu perfekt ein in die übrigen Stücke und zeigen McBride und seine Mitspieler nun mit mehr Eigenständigkeit und belegen ihr Können, das Repertoire der Geehrten gut nachvollziehen und umzusetzen können.

Letztlich ist eine qualitativ sehr hochwertige Musik entstanden, mit lebhaftem und engagiertem Einsatz aller Solisten und einem Bassisten, der sich in den Gesamtsound unterordnet, nicht jedoch auch durch das eine oder andere Solo sein Können zu zeigen. Lieber wäre mir jedoch gewesen, man hätte diese Widmung ausschließlich durch Eigenkompositionen dargestellt. Denn wenn ich die bekannten Songs nun in neuem Gewand noch einmal höre, dann fühle ich mich eigentlich eher geneigt, mich den Originalen zuzuwenden, unabhängig von der hohen Güte der Musik auf dieser Platte.

Wolfgang Giese