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Reviews

Cynthia Nickschas

Egoschwein


Info

Musikrichtung: Pop / Jazz

VÖ: 25.05.2018

(Kick The Flame / Broken Silence)

Gesamtspielzeit: 56:28

Internet:

http://www.cynthiaandfriends.de

Was für ein Wandel! Nein, eher eine Verwandlung! Lag beim Debüt Kopfregal 2014 noch der Fokus auf den Texten, hatte die Musik oftmals eine eher begleitende Funktion, OHNE als klassische Liedermacher-Platte durchzugehen, hat Cynthia Nickschas ihre hörbar eingespielte Mannschaft inzwischen um Geige und Saxofon erweitert. Wenn man mit dem Begriff „Liedermacher“ eine reduzierte Instrumentierung verbindet, passt diese Bezeichnung Wikipedia zum Trotz nun nicht mehr.

Der Kollege Kabsch hatte völlig Recht, als er zu Kopfregal resümierte: „Da ist noch was zu erwarten!“ Ich prophezeie Cynthia Nickschas & Friends, dass sie mit diesem zweiten, exzellenten Album als Ausgangspunkt in den nächsten Jahren in die Top-Liga der deutschsprachigen Künstler aufsteigen werden.

Genauso wie mit guten Songs punktet Egoschwein mit einer originellen Umsetzung derselben. Die durch Crowdfunding finanzierte Platte besitzt ihren ganz speziellen, eigen(willig)en Charakter

Das auf die Selbstbeschreibung „Musik“ folgende, durchweg ruhig fließende „Irgendwie Geil“ ist laut Nickschas das erste Lied, bei dem sie zur klagenden Geige leise singt. Bei den übrigen Stücken hört man, dass die Sängerin („Musik ist meine Ruhe und Zuflucht“) früher in Fußgängerzonen gesungen hat, wo man laut sein muss, um gehört und wahrgenommen zu werden. Viele Silben, viele Worte in kurzer Zeit, und man versteht sie trotzdem! Was mich besonders begeistert: Man hört sie beim Singen atmen! Schön zu hören etwa bei „Reise Ins Blau“ oder auch „Träume“, wo es obendrauf noch einen tollen Text mit tollen Reimen und eine sich im Verlauf der dreieinhalb Minuten enorm verändernde Stimme gibt.

Enorm ist auch die Bandbreite der Musik: Hier ein kurzer rockig-bockiger Ausbruch, dort ein jazzig klingender Part. „Es Läuft“ tänzelt gar in Richtung Swing! Das alles clever eingesetzt zur Veredlung einer individuellen Interpretation von Pop, die selbstbewusst, aufregend, mitreißend, dabei null stromlinienförmig ist und trotzdem ins Ohr geht. Eine große Leistung! Wenn ich Egoschwein mit Blind Über Rot von Elen vergleiche, höre ich hier Mut gemischt mit einer gehörigen Portion Trotz und dort zaudernde Dutzendware.

Von Künstlern dieses Kalibers gibt es in Deutschland leider viel zu wenige.



Michael Schübeler

Trackliste

1Musik3:13
2Irgendwie Geil4:41
3Reise Ins Blau4:11
4Eigentlich3:42
5Jamsessions3:25
6Wind4:13
7In Reihe Bleiben3:03
8Egoschwein3:59
9Träume3:37
10Alles Gleich Mensch4:16
11Zu Viel4:12
12Es Läuft4:57
13Wie So Oft4:20
14Nein!4:39

Besetzung

Cynthia Nickschas (Vocals, Guitar)
Christoph Wegener (Guitar)
Christian “Z” Zerban (Saxophone)
Alwin Moser (Fiddle)
Stefan “Doc” Janzik (Bass)
Mario Hühn (Drums)
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger