Reviews

Flower Kings

Islands

Info Musikrichtung: Prog VÖ: 30.10.2020 (InsideOut) Gesamtspielzeit: 83:00 Internet: http://www.roinestolt.com

Die Flower Kings gehören seit Langem zum Adel des Prog-Rocks. Ihre Alben werden regelmäßig abgefeiert. Ich bin hin und her gerissen. Auf der einen Seite gibt es da wirklich begeisternde Momente. Auf der anderen Seite haben ihre Alben auch massive Längen und sie kommen so brav, dass sich mir bei der Genrebezeichnung Prog-Rock die Tastatur verweigert. Von daher lege ich jedes neue Album der Schweden mit einem Mix von Hoffnung und Skepsis in den Player.

Also starten wir: „Racing with Blinders on” gibt der Hoffnung insbesondere mit der fiebrigen ersten Hälfte reichlich und überraschende Nahrung. Das könnte beinahe von Santana stammen. Das ganz weiche „Morning News“ erschafft eine ähnliche Atmosphäre wie Chris Reas „Driving home for Christmas“. (Liegt das vielleicht daran, dass Du das Album in der zweiten Dezemberhälfte besprochen hast?; Red.)

Es gibt weitere Momente, die aufhorchen lassen. „Fool’s Gold“ kommt leicht jazzig mit gebremstem Groove. „Serpentine” kommt fröhlich wie ein Kinderlied. „Looking for Answers“ sucht mit ruhigen elegischen Gitarren. „Broken“ und „From the Ground“ lassen etwas härtere Gitarren von der Leine. Und „Between Hope & Fear“ versucht die oft gezogenen Beatles-Parallelen zu rechtfertigen.

Ob man für diesen Vorrat an Ideen aber wirklich ein Doppelalbum gebraucht hat, erscheint mir fraglich. Ein gestrenger Produzent, der das Gebotene auf die alte Vinyl-Distanz von gut 40 Minuten eingedampft hätte, hätte Islands gut getan.

Norbert von Fransecky