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Reviews

Glädjekällor

Jesuskomplex


Info

Musikrichtung: Black Metal

VÖ: 31.10.2020

(Talheim)

Gesamtspielzeit: 50:10

Internet:

http://www.facebook.com/Gladjekallor

Bei Glädjekällor haben wir es mit Black Metal (bzw. Depressive Black Metal laut Plattenfirma, was auch nicht wirklich passt) zu tun, der strenggenommen kein Black Metal ist. Das weiß man, nachdem man das Album gehört hat, und genau das werden die meisten die Jesuskomplex ins Herz schließen würden, nicht tun, weil sie die Stilbeschreibung abschreckt. Das kann man dem Label nicht einmal vorwerfen, denn die Musik entzieht sich hartnäckig einer Kategorisierung. Dennoch tut mir die Vorstellung, wie viele Menschen dieses Album wegen des Etiketts „Black Metal“ nie hören werden, in der Seele weh.

Worum geht es denn eigentlich? Glädjekällor ist das Soloprojekt eines gewissen C.L. Diesen Begriff kann man hier ausnahmsweise einmal wörtlich nehmen; der Schwede hat wie bereits auf dem 2011 auf Cassette erschienenen Debüt Värdelös alle Instrumente und den Gesang selbst übernommen. Damals war der Gute übrigens 17!
Heute, neun Jahre später, vermittelt Jesuskomplex den Eindruck, dass sein Schöpfer es machen musste, um entweder zu sich selbst zu finden oder bei sich selbst zu bleiben. C.L. kehrt sein Innerstes nach außen, weil er nicht anders kann.

Der Einstieg „Åkarp“ gerät durch die Growls noch relativ konventionell, doch die klaren Gitarren und Melodien, vor allem aber die zarten Pianoklänge am Ende deuten bereits an, dass einem hier ein außergewöhnliches Hörerlebnis bevorsteht. So kann man sich z.B. davon überzeugen, welchen Reiz die Kombination aus Growls und akustischen Instrumenten besitzt – bei „Förgätmigej“ gleich ganze acht Minuten lang! Die Länge ermöglicht es, sich auf eine gedankliche Reise in die Natur, in die Weite der Wildnis zu begeben. Unmittelbar zuvor ist man bei „Skilt Åt Att Förenas“ noch zu Trance-artigen Klängen sanft über einen nebelverhangenen See geglitten. Ruhe und Gelassenheit, sogar ein tiefer Frieden breiten sich im Inneren aus. Das ist die Erfüllung, die man in Musik finden kann!

Das Klangbild wird geprägt von klaren, raumgreifenden Gitarrenmelodien und einem Sänger, der auch mal halb wie ein Erzähler klingt („Idag Människa – Imorgen Jord“ (dt.: „Heute Mensch – morgen Erde“)).

Jesuskomplex bietet alles: Atmosphäre, Anmut, Fragilität, Wärme, Tiefgang – nur eben keinen Black Metal. Auf keinen Fall genug, um die Musik so zu nennen. Antesten und selbst entscheiden! Mir ist diese Erfahrung, hörend in die Seele eines Menschen zu blicken, dicke 17 Punkte wert!



Michael Schübeler

Trackliste

1Åkarp4:12
2Idag Människa – Imorgen Jord6:02
3Den Bästa Sommaren5:00
4Inkognito4:59
5Jesuskomplex5:19
6Evig Är De Dödas Ryktbarhet5:34
7Skilt Åt Att Förenas6:15
8Förgätmigej8:02
9Alternativ – Uppvaknande4:50

Besetzung

C.L. - Everything
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger