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The Kinks

Lola Versus Powerman And The Moneygoround, Part One

Info Musikrichtung: Pop Rock VÖ: 11.12.2020(1970) Sanctuary/BMG (PYE) Gesamtspielzeit: 106:50 Internet: http://www.netinfect.de https://www.bmg.com/de/artist/sanctuary-records

Die Ende 1963 in London gegründete Band The Kinks um die Brüder Ray und Dave Davies müssen wohl nicht mehr vorgestellt werden. Daher gleich ins Eingemachte. Hier geht es um die achte Platte der Band, veröffentlicht 1970, Lola Versus Powerman And The Moneygoround, Part One.

Auch dieses Album war mit der bissigen Sozialkritik versehen worden, die Ray Davies in seinen Texten verarbeitete. Inhaltlich war es insofern ein eigentlich typisches Album der Band, hier nämlich eine satirische Beleuchtung der Musikindustrie mit ihren Musikverlagen, Gewerkschaften, der Presse, Buchhaltern, Managern und dem Leben auf Tour, und um die Manipulation von Charts ging es auch. Wirklich hängen geblieben dürfte bei den Meisten jedoch wahrscheinlich der Hit "Lola" sein, hier noch einmal als Mono Single Mix und einer Einspielung mit dem Danish National Chamber Orchestra & The Danish National Vocal Ensemble enthalten. Auch die nächste Single-Auskoppelung, "Apeman“, war in den Charts erfolgreich.

Dieses als Konzeptalbum konzipierte Werk erscheint nun neu, als Deluxe-Boxset, als Einzel-LP, als Deluxe-Doppel-CD, als Einzel-CD sowie in digitaler Form. Mir liegt die Deluxe-Doppel-CD vor. In dem kleinen Hardcover-Booklet ist ein Interview von Andy Neill mit Ray Davies enthalten und enthält sehr interessanten Lesestoff. Angesichts der Botschaft der Songs wäre das "i-Tüpfelchen" noch der Abdruck aller Texte gewesen, schade....

Musikalisch bewegen sich die Songs im Umfeld von Rock, Folk und Pop, stets mit diesen typisch verspielten Elementen der Kinks jener Zeit. Hinzu kommen solche lustig aufspielenden Titel wie "The Moneygoround" oder "Denmark Street", im Vaudeville-Sound. Dabei sind die Themen alles andere als lustig, werden im Einzelnen doch folgende "Angriffe" gestartet: "Denmark Street" ist ein Seitenhieb auf die Verleger, "Powerman" auf Manager der Plattenlabel, "Top Of The Pops" richtet sich gegen Journalisten der Musikbranche, bei "The Moneygoround" geht es um Ex-Manager und sowohl "Apeman" als auch "Got To Be Free" sind gesellschaftskritisch zu betrachten, und da wäre noch die Gewerkschaft dran mit "Get Back in Line".

Ja, gesamt betrachtet, ein deftiger Rundumschlag von Ray Davies, der seinen Gedanken und Gefühlen freien Lauf liess. Meistens gehen solche Ansätze grundsätzlich verloren, weil man sich in erster Linie der Musik zuwendet. Nun, und die ist natürlich auch erstklassig geraten. Unter anderem stammt "Rats" von Bruder Dave und ist entsprechend rockiger geraten, aber letztlich fügen sich alle so unterschiedlichen Stilelemente zu einem geschmeidigen Ganzen, die eines darstellen - den typischen und unverwechselbaren Sound der Kinks!

Als Sahnehäubchen sind die zusätzlichen Songs zu betrachten, einerseits die alternativen Versionen mit den #14-18, neben den Mono-Mixen eine weitere Version von "Apeman". Und auf der zweiten CD gibt es dann Songs, die Viele vielleicht zum Ersten mal hören, inklusive mir. Es läßt sich natürlich darüber streiten, ob man zum Beispiel ein "Instrumental Demo" zu "The Contenders" braucht, aber wirklich interessant und neu sind sicherlich Live-Mitschnitte wie "Get Back In Line", wo Ray noch einmal den Zusammenhang des Songs zu den Gewerkschaften erklärt, "Lola" mit dem dänischen Kammerorchester und dem nationalen dänischen Gesangsensemble, eine weitere Live-Einspielung, oder für Komplettisten der US-amerikanische Mono-Single-Mix von "Apeman". Zuguter Letzt hören wir zwei Duette mit Ray Davies, Gesang und Fiachra Trench, Piano, aufgenommen 1970 für eine BBC-Show, "The Long Distance Piano Player.

Wolfgang Giese