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Dear Mademoiselle (A Tribute to Nadia Boulanger)
Info
Musikrichtung:
Klassische Moderne Kammermusik
VÖ: 06.11.2020 (Alpha / Outhere / Note 1 / CD / DDD / 2019/2020 / Best. Nr. Alpha 635) Gesamtspielzeit: 72:08 |
KLANGVOLLE REVERENZ
Das musikalische Doppelporträt einer jungen Künstlerin und einer musikalischen Legende: Die für ihre Aufnahmen bereits mehrfach hochgelobte französisch-armenische Cellistin Astrig Siranossian widmet ihr jüngstes Album der großen französischen Pädagogin und Komponistin Nadia Boulanger, die zu den einflussreichsten musikalischen Lehrerinnen des 20. Jahrhunderts gerechnet werden darf.
Die Liste ihrer Schüler*innen liest sich wie ein Who-is-Who der klassischen Moderne. Interpreten, Komponisten und Dirigenten haben bei der großen Mademoiselle nicht einfach nur gelernt, sondern oft erst ihre Bestimmung, ihren ganz persönlichen Ton gefunden. So z. B. der Komponist Astor Piazolla, dessen Stilübungen à la Ravel, Stravinsky und Bartok die Boulanger ermüdeten - gekonnt waren sie, aber nicht wirklich originell. Sie forderte ihn auf, seine Musik zu komponieren - sich dem Tango, den er liebte und spielte, zu widmen (das hatte er ihr zunächst verschwiegen, weil es ihm zu banal schien): "Du Idiot! Merkst Du nicht, dass dies der echte Piazzolla ist, nicht jener andere? Du kannst die gesamte andere Musik fortschmeißen!" Das war die Geburtsstunde des Tango nuevo. Zu hören gibt es auf dem Album "Le Grand Tango" in einer Bearbeitung, gefolgt von Stravinskys ebenfalls für Cello und Klavier eingerichteten "Suite Italienne" (Boulanger schätzte Stravinsky über alle Maßen, beide verband ein enger Austausch).
Siranossian und ihr Begleiter Nathanael Gouin finden für beide Komponisten den rechten, rhythmisch federnden Ton; nicht weniger überzeugend widmen sie sich dem kühlen, abstrakten Konstruktivismus von Elliott Carter, dem romantischen Minimalismus von Philipp Glass oder dem souligen Bossa Nova eines Quincey Jones. Auch eine von Boulangers eigenen Kompositionen gibt es zu hören, drei Stücke für Cello und Klavier, sehr elegant, sehr französisch, eine geschmeidige Moderne. Hier begleitet mit Understatement Daniel Barenboim, der in den 1950er Jahren bei Boulanger Harmonielehre und Komposition studierte.
Insgesamt ist dieser Tribut an die verehrte Mademoiselle zugleich eine weitere klingende Visitenkarte von Astrig Siranossian!
Georg Henkel
Trackliste
Strawinsky / Piatigorsky: Suite italienne
Boulanger: 3 Stücke für Cello & Klavier
Carter: Cellosonate
Glass: Tissue Nr. 7
Legrand: Medley für Cello & Klavier (Peau d'ane, Les Moulins de mon coeur & Les Parapluies de Cherbourg)
Quincy Jones: Soul Bossa Nova
Besetzung
Daniel Barenboim / Nathanael Gouin: Klavier
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |