Reviews
Gombrowicz
Info
Musikrichtung:
Avantgarde
VÖ: 2019 (Hevhetia) Gesamtspielzeit: 56:52 Internet: https://www.annagadt.pl/gombrowicz http://www.marcinolak.com/en/news/anna-gadt-marcin-olak-gombrowicz/ |
Jazz aus Polen, veröffentlicht auf dem slowakischen Label Hevhetia. Doch ist es wirklich Jazz, was Anna Gadt / Marcin Olak mit ihrem Debüt-Album Gombrowicz vorlegen?
Aber wer sind die Beiden? Anna Gadt, die Sängerin, hat sich bekannt gemacht durch ihre Arbeiten im Spannungsfeld zwischen klassischer Musik, zeitgenössischem Jazz und freier Improvisation. Der Gitarrist Marcin Olak stammt aus dem Jazzlager, hat sich aber auch bereits hervorgetan im Bereich experimenteller Musik.
Und irgendwo dazwischen, Avantgarde, Jazz und Experimentierfreude, sind auch die zwölf Titel dieser Platte anzusiedeln. Anna benutzt ihre Stimme als Instrument, ein wenig erinnert mich das in dieser Hinsicht an die Kollegin Urszula Dudziak, jedoch ohne deren Hang zur Elektronik. Scat- und Wortfetzen, perkussive Stimmen-Elemente, alles das erzeugt eine nervöse Stimmung. Mitunter scheinen auch komplette Wörter und Sätze, mehr gesprochen als gesungen, verwendet zu werden. Dahinter bewegt sich Marcin Olak mit diesem Ausdruck angemessenem Gitarrenspiel, ebenfalls ganz unterschiedlich ausgerichtet, mitunter geht es in die Richtung solcher Kollegen wie Achim Knispel, dann wieder ein wenig jazziger wie bei Rudolf Dasek, aber auch solche Abstraktionen wie man es von Derek Bailey kennt, kommen mitunter vor.
Obwohl teilweise auch keine Texte vorgetragen werden, bezieht man sich auf solche des Schriftstellers Witold Gombrowicz, daher auch der Plattentitel. So scheint man dessen Worte offensichtlich zu interpretieren und entsprechend auszulegen und umzusetzen, wenngleich auch fragmentarisch, als Rezitation, in Wortfetzen oder mit Stimmlauten wie Hauchen, Zischen oder Zungenschnalzen.
Nun, das klingt zumeist sehr abstrakt, auch sehr kühl, sehr wenig emotional, es sei denn, diese Kühle legt man als Emotion aus. Die Musik (Musik? würden einige fragen) gleitet eher starr als fließend dahin, fordert stark eine individuelle und intellektuelle Zugewandtheit, denn probemlos zu konsumieren ist das nun wirklich so gar nicht. Im Verlauf der Platte ergeben sich auch gar nicht viele Unterscheide bei den einzelnen Titeln, die Stimmung bleibt weitestgehend relativ gleich. Was eindeutig hervorragend gelingt, ist das Zusammenwirken beider Protagonisten, denn wie man sich die Bälle zuspielt, aufeinander zugeht und einander lauscht und mit sofortigen Reaktionen reagiert, das ist absolut traumwandlerisch.
Doch kann man hier durchgehend wirklich entspannt zuhören? Eher nicht, dazu ist die Musik alles andere als zugänglich, und nur gelegentlich bieten sich einzelne kurze Passagen des Verweilens an, wenn für einige Sekunden so etwas wie warme Harmonien entstehen, die jedoch sofort wieder der Abstraktion anheim fallen. Andererseits ist es durchaus als gelungen anzusehen, was Anna mit ihrer Stimme tollkühn vorführt, völlig unerschrocken und außerhalb dessen, was man sich allgemein vorstellt, wie man eine Gesangsstimme einzusetzen hat. Mit Olak verfügt sie hierzu über einen hervorragenden Begleiter.
Trackliste
2 Czlowiek poprzez czlowieka, czlowiek spotegowany czlowiekem
3 Ja (Jestem sam, dlatego bardziej jestem)
4 Sad glupca
5 Zawsze gotowe rozplynac sie altruistycznie w innych, glosicielki prawd niewatpliwych
6 Co ci sie moze zdarzyc tam, gdzie nic ci sie nie przeciwstawia i nic nie jest w stanie stac sie twoja granica?
7 Trzeci sens
8 Czy kiedykolwiek czlowiek przebywal gdzie indziej niz w sobie?
9 Albowiem runal ich kosciol
10 Zapotrzebowanie stadowe
11 Niedorzeczywistosc
12 Czlowieczenstwo. Bywa, iz soba zdumiewam siebie
Besetzung
Marcin Olak (acoustic & electric guitars)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |