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Reviews

X-Mas Project

Vol. II


Info

Musikrichtung: Weihnachts-Metal

VÖ: 13.11.1995

(Cream / Rough Trade)

Gesamtspielzeit: 42:23

Mitte der 80er rief Axel Thubeauville von Shark Records ein Projekt ins Leben, das Weihnachtslieder im Metal-Gewand einspielte. 1985 wurde eine EP veröffentlicht, aus der ein Jahr später eine LP wurde, an der Musiker u.a. von Rage, Mekong Delta, Steeler, Holy Moses und Living Death beteiligt waren. 10 Jahre später folgte eine zweite LP unter dem passenden Titel Vol. II. Die erste war eindeutig die stärkere. Dass hier Vol. II besprochen wird, liegt schlicht an der Tatsache, dass die Review im Rahmen meiner Kolumne 25 Years after erscheint und ich mir das zweite Album des X-Mas Project vor exakt 25 Jahren im Dezember 1995 zugelegt habe.

Das Konzept hat sich von der ersten zur zweiten Folge etwas verändert. Agierte auf dem Debüt noch ein All-Star-Band, die sich aus Musikern diverser Acts zusammen setzte, treten auf Vol. II drei Mal Capricorn und drei Mal Holy Mother an, um englische Weihnachts-Klassiker zu Gehör zu bringen. Für drei weitere, deutschsprachige Songs haben sich Capricorn Gerre von Tankard als Verstärkung geholt.
Um das Ganze auf LP-Länge zu bringen gibt es, quasi als Zugabe, noch vier Stücke vom Debüt-Album, das so zu fast 50% mit dabei ist.

Die drei Outfits, die zu hören sind, unterscheiden sich deutlich. Capricorn haben sich Stücke raus gesucht, die über besonders plakative Hooklines verfügen und sie in einem sehr rock’n’rollig angesetzten Power-Metal umgesetzt. Klasse und mit dem einen oder anderen schönen Gitarren-Solo versetzt.
Mit Gerre verstärkt wird deutlich stärker geschrubbt. Das ist wohl kein Zufall, denn mit seiner Stimme werden aus den Weihnachtsliedern Punk-Metal-Granaten, die die Weihnachtsstimmung nun gar nicht mehr ernst nehmen, dafür umso mehr Spaß machen. So wird der Text von „Alle Jahre wieder“ am Ende leicht alkoholisiert und kleine Gags, wie das fast im Hintergrund versteckte Lachen bei der Textzeile „O, wie lacht…“ in „Stille Nacht“, entdeckt man erst nach einiger Zeit.

Holy Mother wirken daneben eher erwachsen. „Sleigh Ride“ startet sludgig entwickelt sich aber, wenn auch nicht so progressiv, wie von der Band gewohnt, so doch nicht ohne Anspruch und mit einer schönen Portion Swing. Die beiden anderen Stücke sind recht unmetallisch. „Christmas“ ist ein Rock-Hymnus mit mächtigen Pop-Chören im 70er Jahre Stil, während „The Christmas Song“ regelrecht Crooner-mäßig rüber kommt.

Im Vergleich dazu wirken die Titel des ersten Albums eher wie Karikaturen, die aber noch viel mehr Spaß machen.

Insgesamt ein seltenes Beispiel für ein gelungenes Album mit verrockten oder verpoppten Weihnachtssongs.



Norbert von Fransecky

Trackliste

1Capricorn & Gere - Alle Jahre wieder 2:30
2Holy Mother - Sleigh Ride 4:06
3Capricorn - Run, Rudolph, run 2:32
4Capricorn & Gere - Stille Nacht, heilige Nacht 3:09
5Holy Mother - Christmas 3:48
6Capricorn - Rockin' around the X-Mas Tree 2:35
7Capricorn - Rudolph the red nosed Reindeer 2:52
8Holy Mother - The Christmas Song 3:58
9Capricorn & Gere - Oh, Tannenbaum 2:30
10X-Mas Project - Jingle Bells 2:24
11X-Mas Project - Leise rieselt der Schnee 3:44
12X-Mas Project - Silent Night, holy Night 4:47
13X-Mas Project - Mary's little Boy Child 3:27
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So bewerten wir:

00 bis 05 Nicht empfehlenswert
06 bis 10 Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert
11 bis 15 (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert
16 bis 18 Sehr empfehlenswert
19 bis 20 Überflieger