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Evening Song * Piesn Wieczorna * Giesme Vakarine
Info
Musikrichtung:
Polnisch-litauische Spätrenaissance
VÖ: 06.11.2020 (Banchetto musicale / Ayros) Gesamtspielzeit: 62:26 Internet: http://www.morgaine.lt |
Ich bin weder Fachmann für klassische, noch für geistliche oder gar osteuropäische Musik. Von daher habe ich diese wunderbar aufgemachte CD mit einer gehörigen Portion Skepsis in den Player geschoben – und sie bei jedem Durchlauf mehr genossen.
Die ausführlichen Liner Notes (in Englisch, Polnisch und Litauisch abgedruckt) stellen die hier versammelten Kompositionen in einen geistlichen, vor allem aber einen historischen Kontext. Die Abendlieder, so Bartlomiej Gembicki, sind – zum großen Teil aus dem alttestamentlichen Buch der Psalmen stammende – Antworten auf die Angst der Menschen vor der Nacht und dem damit gedanklichen verbundenen Tod. Es sind Bußlieder, Gebete und Danklieder, die das menschliche Tun mit der Güte Gottes verbinden.
Sie entstammen dem (ausgehenden) 16. und dem beginnenden 17. Jahrhundert. Die Reformation ermöglichte die Übersetzung der alten biblischen Texte in die jeweiligen Landessprachen. Betrachtet werden hier Stücke, die zur Zeit der polnisch-litauischen Staatenunion entstanden sind, die 1569 durch die Eingliederung Litauens in das polnische Königreich vorläufig endgültig vollzogen wurde. Die polnisch-litauische Identität spielte in der Zeit offenkundig eine größere Rolle, als die konfessionelle Spaltung, so dass die geistlichen Gesänge in polnischer und vor allem litauischer Sprache sowohl von Katholiken, wie von Protestanten genutzt und tradiert wurden.
Die Interpretationen, die das Ensemble Morgaine, unterstützt durch ein Vokal-Quartett, hier präsentiert, zeichnen sich durch eine große Wärme und Innigkeit aus. Sopran-Allergiker, wie ich, können sich dem Album ohne Befürchtungen nähern.
Instrumental sind es vor allem die Orgel und die in der Regel tief angesetzten Blockflöten, die das akustische Erscheinungsbild prägen. Man genieße nur einmal den wunderbaren Orgeleinstieg von „Resonet in Laudibus“ oder das meditative „De Profundis Clamavi ad te, Domine“ auf Basis des 130sten Psalms. Aber auch die Laute bekommt die Gelegenheit sich in Szene zu setzen („Czarna Krowa“).
Neben den meditativen Momenten ist es der Tanz, der deutliche Akzente setzt. „Beatus Vir, qui non abit in Consilio impiorum” geht problemlos als höfischer Schreittanz durch und auch „Radim Themu“, „Piesni Kalliopy slowienskiej na Terazniejsze pod byczyna zwyciestwo“ und „Dobrotliwosc Panska“ werden von Flöte und Laute sehr tänzerisch gestaltet.
Hohe Empfehlungsstufe!
Trackliste
1 Ps. 137: Super Flumina Babilonis (4:42)
2 Ps. 127: Nisi Dominus (3:24)
3 Ps. 22: Deus, Deus meus (1:30)
4 Ps. 91: Qui habitat in Adiutorio altissimi (5:07)
5 Ps. 30: Exaltabo te, Domine (3:54)
Petrus de Drusina
6 Resonet in Laudibus (2:15)
Cyprian Bazylik
7 Nabozna piosnka (2:56)
8 Oratio dominica (3:09)
9 Ps. 130: De Profundis Clamavi ad te, Domine (5:42)
Bálint Bakfark
10 Czarna Krowa (3:30)
Cyprian Bazylik
11 Dobrotliwosc Panska (1:32)
12 Ps. 71: In te, Domine, speravi (2:03)
Anonymous
13 Radim Themu (1:34)
14 Pasomesz (1:51)
Krzysztof Klabon
15 Piesni Kalliopy slowienskiej na Terazniejsze pod byczyna zwyciestwo (2:09)
Waclaw z Szamotul
16 Ps. 117: Alleluia! Laudate Dominum, omnes Gentes (1:29)
17 Christe, qui Lux es et Dies (4:14)
18 Ps. 1: Beatus Vir, qui non abit in Consilio impiorum (1:21)
19 Psalm 86: Inclina, Domine, Aurem tuam (6:49)
20 Piesn wieczorna / Giesmé vakariné (3:15)
Besetzung
Radoslaw Pacholek (Alt)
Maiej Gocman (Tenor)
Nerijus Masevicius (Bass)
Ensemble Morgaine:
Mirjam-Luise Münzel (Blockflöten)
Darius Stabinskas (Viola da Gamba)
Alina Rotaru (Cembalo, Orgel)
Michele Carreca (Laute)
So bewerten wir:
00 bis 05 | Nicht empfehlenswert |
06 bis 10 | Mit (großen) Einschränkungen empfehlenswert |
11 bis 15 | (Hauptsächlich für Fans) empfehlenswert |
16 bis 18 | Sehr empfehlenswert |
19 bis 20 | Überflieger |