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Mal Élevé

Résistance mondiale

Info Musikrichtung: Dancehall / Reggae / Rap VÖ: 20.03.2020 (Ferryhouse / Rough Trade) Gesamtspielzeit: 57:52 Internet: http://www.mal-eleve.com

Einem Satz wie „Schuster bleib bei Deinen Leisten“ würden Mal Élevé wohl kaum zustimmen, denn nicht nur stilistisch, auch sprachlich ist keine Grenze vor ihnen sicher. Höchsten inhaltlich lassen sie sich festlegen – antifaschistisch, links und rebellisch singen sie das Lob der internationalen Solidarität, sowohl was den gemeinsamen Kampf in der „Résistance mondiale“ angeht, als auch den Kampf für die Schwachen in der ganzen Welt; z.B. die, die im „Mittelmeer“ zu ertrinken drohen. Und da sind wohlfeile, politisch korrekte Slogans wie „Kein Mensch ist illegal!“ natürlich nicht fern.

Wer nach den ersten beiden Stücken glaubt, den groben Kurs von Mal Élevé abstecken zu können, muss bald umdenken. Denn auch wenn bereits hier Vielfalt angesagt ist, wird doch zwei Songs lang die Fokussierung auf den HipHop durchgehalten, wenn auch auf unterschiedlicher Basis. Während der eröffnende Titelsong massiv rockt, setzt „Barrer“ auf Reggae und mixt das Französisch des Openers schon mal kräftig mit Deutsch – eines der Markenzeichen von Mal Élevé, wobei der Wechsel nicht nur innerhalb eines Songs, sondern gerne auch mal innerhalb eines Satzes stattfinden darf. Diese beiden Sprachen decken – bei französischem Übergewicht – den Großteil des Albums ab. Allerdings habe ich zumindest noch kleinere spanische und englsiche Sprachfetzen identifizieren können.

HipHop, Reggae und Rock bleiben auch weiter (in dieser Reihenfolge) die prägenden Stile, aber deren Grenzen werden immer wieder gesprengt. Ska, Dancehall und Punk sind gern gesehene Gäste auf einer Scheibe auf der die Wut über die Ungerechtigkeit, die Freude am Leben, die Farbe der Vielfältigkeit und die Power der geballten Faust einen explosiven Mix darstellen, der vor allem eins nie wird: langweilig!

Klasse Scheibe!!

Highlights:
- Das fett produzierte „RootsReggaeSka“
- Der antifaschistische HipHop „No pasaran“
- Der fröhliche Reggae „Jamais fatigue“ mit seinen Bläsern im Hintergrund
- Die beiden bereits erwähnten, kraftvollen Opener

Norbert von Fransecky